Wasserqualität in Hamburg: Wasserhahn oder doch lieber Flasche?
Foto: André Zand-Vakili

Wasserqualität in Hamburg: Wasserhahn oder doch lieber Flasche?

Ratgeber - Kaum etwas ist für das Überleben so essenziell wie Trinkwasser. Wir brauchen es täglich. Und bei etwas, wovon man jeden Tag mindestens 1,5 Liter zu sich nehmen sollte, machen sich die meisten Menschen natürlich Gedanken über die Qualität. Ist das, was aus den Hamburger Wasserhähnen fließt, wirklich bedenkenlos trinkbar? Oder ist das Wasser aus der Flasche nicht vielleicht doch die gesündere Wahl? Wir gehen der Frage nach.



Wasserhahn oder Flasche - Was ist sauberer?

Abgefülltes Mineralwasser stammt in der Regel aus tief liegenden und geschützten Quellen. Vor dem, was Wasser belasten und verunreinigen kann, ist es dort einigermaßen geschützt. Was aus der Leitung fließt, kommt hingegen überwiegend aus Reservoirs, die näher an der Oberfläche liegen oder sich sogar ganz dort befinden (z.B. Talsperren). Düngemittel, Pestizide und andere problematische Stoffe gelangen hier viel leichter hinein. Also muss das Wasser aus der Flasche besser sein, oder? Nicht unbedingt. Denn das Leitungswasser wird vorher aufbereitet und dabei kontrolliert. Das machen nicht nur die Wasserversorger selbst, sondern auch durch die Gesundheitsämter. Teilweise sind die Vorgaben der Trinkwasserverordnung dabei sogar strenger als die für Mineralwasser.


Der Wasserversorger Hamburg Wasser gibt an, sein Wasser sei sogar für Babys uneingeschränkt genießbar. Die Wasserwerte werden auf der Webseite des Versorgers veröffentlicht. Wer den Angaben misstraut oder sie noch etwas genauer haben möchte, kann sie leicht durch einen unabhängigen Wassertest überprüfen lassen.


Völlig schadstofffrei ist übrigens auch Mineralwasser nicht unbedingt, wie Testergebnisse immer wieder zeigen.



Und was ist mit den Mineralstoffen?

Allein der Name Mineralwasser lässt das Wasser aus der Flasche irgendwie gesünder erscheinen, denn Mineralien braucht unser Körper ja. Liegt hier der große Vorteil des Flaschenwassers? Nicht unbedingt, lautet auch hier die Antwort. Leitungswasser trägt zwar in den meisten Gegenden keinen guten Beitrag zur Mineralstoffversorgung bei, allerdings ist das bei Mineralwasser auch nicht zwangsläufig der Fall.


Der Mineralstoffgehalt kann je nach Produkt sehr unterschiedlich sein. Einige Mineralwassersorten sind sogar vergleichsweise mineralstoffarm. Wer mit Flaschenwasser seine Mineralstoffversorgung verbessern will, muss also beim Kauf gezielt auf einen hohen Mineralstoffgehalt achten. Doch Ernährungswissenschaftler halten das in den meisten Fällen für unnötig, da für den menschlichen Körper die feste Nahrung ohnehin die wichtigere Mineralstoffquelle ist.



Pluspunkte für das Leitungswasser

Was aus Hamburgs Wasserhähnen fließt, kann bedenkenlos getrunken werden und ist nicht zwangsläufig weniger gesund. Die schlechtere Wahl ist es also nicht. Und in einigen Belangen ist es sogar die deutlich bessere.


Das betrifft zum Beispiel den Preis. Mit etwa 0,2 Cent pro Liter kommt man weitaus günstiger weg als bei jedem Flaschenwasser. Sogar die günstigen Discounterangebote liegen bei etwa 14 Cent pro Liter. Wer kein Flaschenwasser kauft, spart sich außerdem das Schleppen.


Und nicht zuletzt profitieren Umwelt und Klima deutlich von einem Verzicht auf Wasser in Flaschen. Insbesondere Einwegflaschen sorgen für viel Plastikmüll. Abfüllung, Verpackung und Transport verbrauchen beim Flaschenwasser Energie und Ressourcen und sorgen so für Treibhausgasemissionen. Die gibt es zwar auch bei der Aufbereitung und Verteilung von Leitungswasser, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß.


Das Wasser aus dem Kran ist also in vielfacher Hinsicht eine durchaus sinnvolle und für viele Hamburger auch die erste Wahl.