Das seit Jahren brach liegende Gewerbegebiet in Neuland. Foto: zv
Das seit Jahren brach liegende Gewerbegebiet in Neuland. Foto: zv

Gewerbeflächen im Bezirk Harburg: Mehr als 100 Hektar aber wenig Bewegung

Harburg - Im Bezirk Harburg stehen rund 100 Hektar freie Flächen für die Ansiedlung von Gewerbe zur Verfügung. Das geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine Große Anfrage der CDU hervor. Insgesamt gibt es 20 identifizierte Flächen.

Die größten freien Flächen befinden sich im Bereich Am Radeland in Heimfeld mit etwas über 27 Hektar, neben der Anschlussstelle zur A1 in Harburg in Neuland mit knapp 27 Hektar und am Neubaugebiet Fischbeker Reethen mit etwa 12,7 Hektar. Das kleinste freie Gewerbegebiet liegt an der Stader Straße gegenüber von Meyers Park in Heimfeld und ist rund 1000 Quadratmeter groß.

Die Masse der Flächen, von denen keine 20 Hektar im Süderelbebereich liegen, verwundert. Erst kürzlich hatte der Wirtschaftsverein eine Umfrage zur Gewerbeflächensituation im Hamburger süden durchgeführt. Die Ergebnisse werden in einigen Wochen präsentiert.

Hintergrund ist die schwierige Realisierung von neuen Standorten oder Erweiterungen für Firmen. "Die Flächen sind auf dem Papier vorhanden. Wenn man konkret etwas haben möchte, sieht die Welt bereits anders aus", so ein Insider. Angesagt seien danach bei der Vergabe Projekte die besonders "hip" sind oder politisch gewollt. Der Handwerker, der einen neuen Standort sucht, habe dagegen keine Chance. Das Problem existiert seit vielen Jahren.

Selbst größere Unternehmen, wie die Horizon Hobby GmbH, früher Staufenbiel, einer der größten Modellbau-Facheinzelhändler Deutschlands, hatte in Harburg vergeblich neue Flächen gesucht. Das Unternehmen, das 113 Jahre seinen Sitz in Harburg hatte und zunächst mit Fahrrädern und Nähmaschienen handelte, befindet sich mittlerweile in Barsbüttel.

Wie zäh die Entwicklung von Gewerbeflächen sein kann, zeigt auch das "Filetstück" Neuland 23. In das "Klima-Modell-Quartier", das die stadteigene Projekt- und Realisierungsgesellschaft, kurz ReGe, als "erfolgreich abgeschlossen" verbucht, wurde nach deren Angaben 30 Millionen Euro Entwicklungskosten gesteckt.

Im September 2016 wurde der "erste Spatenstich" dort inszeniert. Der Wirtschaftssenator hieß damals Frank Horch. 2020 sollte an der Stelle DHL ein Logistikzentrum eröffnen. Daraus wurde nichts. Auch eine Neuausschreibung und eine ins Gespräch gebrachte Ansiedlung von "Zalando", blieben ohne Ergebnis. Das Gebiet, das, inklusive Umsiedlung eines Fisches, aufwendig trocken gelegt worden war, liegt bis heute brach. Die vielen, mit hohen Kosten verbundenen Auflagen dürfte eine Rolle gespielt haben.

Mittlerweile will man statt einer Firma mehrere Unternehmen dort zulassen. Unter anderem soll ein Betriebshof für die Elektrobusse des HVV entstehen. Wenn es gut läuft, könnten, so glauben Insider, 2027 Gebäude stehen. 2007 war das Projekt Neuland 23 angeschoben worden. zv