Harburg - Mit 300.000 Euro wird das Harburger Museum ausgestattet, um in das leerstehende Karstadt-Gebäude eine Ausstellung zu realisieren. Damit können 400 Quadratmeter Ausstellungsfläche und ein Vortragsbereich von 200 Quadratmetern Größe realisiert werden. Insgesamt hat das Gebäude um die 30.000 Quadratmeter Fläche.
Der Einzug des Museums ist eine Notlösung. Die Verwaltung hat zwar Pläne für eine nicht finanzierte Fahrradbrücke in den Binnenhafen, aber keine konkreten Konzepte für eine Nutzung des absehbar irgendwann leerstehenden Karstadt-Gebäudes gehabt.
Wenn es eng wurde, sprang in der Vergangenheit schon mehrfach das Harburger Museum ein. Ob es Wände im Binnenhafen sind, die belebt werden mussten, ob es galt eine alte Feuerwache zu beleben oder ob es Leerstand in den Harburg Arcaden war. Das Museum ist so etwas wie der verlässlicher Notnagel in Harburg.
Bereits am 19. Februar soll im Karstadt-Gebäude die neue Ausstellung des Harburger Museums eröffnen - in einer Gegend mit eher museumsfernen Publikum. Dennoch: in der Vergangenheit hatte man gute Erfahrungen gemacht. Der Abstecher des Museums in die Arcaden war seinerzeit gut angenommen worden. „Zu den Leuten, die nicht ins Museum kommen, muss man eben gehen“, sagt Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss. Er hofft, dass auch die Ausstellung im Karstadt-Gebäude gut angenommen wird. Zudem sind dort auch mit einem Partner Kinovorführungen geplant. Mit dem Vortragsbereich entflieht man der bisherigen Enge.
Denn für Karstadt wird keine „Eintagsfliege“ gebraucht. Für die Sanierung des Gebäudes oder einen Neubau auf dem Gelände, dass die Stadt gekauft hatte, sind zehn Jahre veranschlagt.
Für das Museum ist das Gebäude auch eine Perspektive. Der Mietvertrag für die Räume am Harburger Rathausplatz, in dem das Archäologische Museum ist, laufen absehbar aus. Ob das Gebäude saniert oder abgerissen wird, weiß man beim Harburger Museum nicht. So könnte der Standort „Karstadt“ perspektivisch der neue Standort werden. Auch die Volkshochschule und die Bücherhalle sollen Interesse haben.
Bis dahin ist es aber ein langer und vermutlich teurer Weg. Miete und Betriebskosten für den riesigen „Karstadt-Bau“ muss die Stadt zahlen. Wie hoch die sein werden, ist angeblich nicht bekannt.
Akteure, die in das Gebäude ziehen und auch noch Geld mitbringen, sind nicht in Sicht. Stattdessen bieten sich die üblichen „Kulturschaffenden“ an, die zwar immer wilde Ideen, aber keine Mittel haben, sondern brauchen.
Trotzdem dürfte der Einzug des Museums, auch wenn damit nur ein Bruchteil der Fläche „bespielt“ werden wird, der in dieser Situation richtige Weg sein. Die Alternative wäre der totale, jahrelange Leerstand gewesen. zv