Heimfeld - Über den Titel der Ausstellung von Ilona Schmidt, "Tiefgang oder die Reise ins Ich", hätte sich Sigmund Freud, der Urvater der Psychoanalyse, sicher gefreut.
Und tatsächlich lassen die Bilder und Skulpturen von Ilona Schmidt, die bis zum 29. August im hit-Technopark zu sehen sind, Deutungen und Interpretationen zu, deren Nähe zur Psychoanalyse offensichtlich ist.
Bei Ihrer Reise ins Unerforschte und Unbewusste beruft sich die Malerin auf die Mittel, die ihr durch Material, Farbe und Technik zur Verfügung stehen. Neben Leinwand und Farbe verarbeitet sie auch Spachtelmasse und netzartige Strukturen in ihren Bildern.
Die in Hamburg lebende Ilona Schmidt schafft so einen unverwechselbaren Kontext, der in Bildreihen mit den Titeln Tiefgang oder der Grimmschen Märchenwelt entlehnten Adaptionen seinen Höhepunkt findet. Hinter Bildtiteln wie "Spieglein,Spieglein" oder "Im Wolfspelz" finden sich Anspielungen auf die bekannten Märchen Schneewittchen und Rotkäppchen, die dem Publikum bekannt sind und die so einem Wiedererkennen von Emotionen den Weg ebnen. Eingefasst durch ein angedeutetes Mäandermuster, verfälscht durch einen Geschlechterwechsel und quasi körperlos zeigt Ilona Schmidt mit Öl- und Acrylfarben in dem Bild "Spieglein, Spieglein" ein zweites undeutliches Ich, das im freudschen Sinne wie das erkennbar Unbewusste interpretiert werden kann, das jede Person charakterisiert.
Wie aus einer anderen Welt heraus entstanden, wirken die Bilder der Reihe Tiefgang, die auf extreme Farbkontraste setzen und so extrem eruptiv und expressiv wirken. Eine besondere Rolle spielt dabei die Farbe Blau, die in allen Gemälden dieser Bildreihe leitmotivisch eingesetzt wird. Sie repräsentiert das Eintauchen in das tiefste Innere, die dunkelste Ecke des Seins. Gleichzeitig setzen helle Töne wie Gelb und Weiss Lichtpunkte, die den Weg aus der Tiefe eines Ozeans an die Oberfläche weisen. Wie im Nebel wirken dagegen die stilisierten Gestalten in dem gleichnamigen Gemälde, die als noch Suchende durch die Zeit treiben bis das eigentliche Ich in dem Bild "Wer bin ich"
zum Vorschein kommt.
Die wesentliche Sinnfrage stellt die Künstlerin Ilona Schmidt schließlich mit ihren Skulpturen aus Ton und Metall, wobei auch hier die scharfen Kontraste kennzeichnend sind, die vordergründig durch Skulpturengruppen, wie "Global Player" und schmale Figurinen ohne Titel erkennbar werden. Damit weist Ilona Schmidt einmal mehr auf die zentralen Themen unserer Gegenwart hin und spannt den Bogen
von einer Reise ins Ich bis zu einem Blick in bzw. auf die Welt in der wir leben.
Die Ausstellung im hit-Technopark ist bis zum 29.08.2014, Mo-Fr, 8:30 - 16:30 Uhr zu sehen. Weitere Infos unter www.hit-technopark.de