Russische Graphik trifft norddeutsche Figur

130121Grafik1Heimfeld - "Russische Graphik trifft norddeutsche Figur". Der Titel der Ausstellung von Elena Steinke (Foto) im hit-Technopark, im letzten Jahr Gewinner des Hamburger KulturMerkur für sein nachahmenswertes Kunstkonzept, beschreibtin Kurzform den Lebensweg der Künstlerin, die 1964 in Kaliningrad geboren wurde und 2001 nach Breklum/Nordfriesland umsiedelte.

 


In den Bildern von Elena Steinke spiegelt sich ihre russische Seele in der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Malerei wider. Die Wirkung ihrer Werke wird bestimmt durch die Wechselwirkung von streng graphischen Elementen und figuralen Details, die sich auch in den gewählten Titeln niederschlagen. So zeigt das Gemälde „Politische Spiele“ aus dem Jahr 2011 auf einem graphisch vorbereitete Untergrund, der den drei Figuren ihr Handlungsgerüst vorgibt, die handelnden Personen maskenhaft erstarrt und bewegungslos. Nur die in unterschiedliche Richtungen weisenden Zeigefinger sind Ausdruck einer Willenserklärung. Der unterschiedlich gespachtelte Hintergrund mit seinen goldfarbenen Elementen weist Ausrisse und Ausfransungen auf, die die Struktur des Bildes unterbrechen und wie „schwarze Löcher“ wirken. Die maskenhaft-weiß gemalten Köpfe wirken bewegungslos und sind jeder Individualität beraubt.

Das Zusammenspiel von Graphik und Figur entwickelt sich im Verlauf der Ausstellung weiter und reicht von der Darstellung der reinen Form, zum Beispiel in den Bildern der Serie „Formenpaar“, bis hin zur Interpretation nordfriesischer Trachten in dem Bild „Bunter Reigen“.

In den Bildern aus der Reihe Nonkonformistische Strömungen geht Elena Steinke auf die nonkonformistische Kunst in der früheren Sowjetunion ein und verarbeitet sie wie einen Gegenentwurf zum sozialistischen Realismus, der die Kunst in ihrer Heimat lange beherrschte.
Diese Bilderserie entsteht seit 2010 und ist für die Künstlerin eine Möglichkeit, die Relation gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse in Bezug zu setzen zu eigenen biographischen Erfahrungen. Auch dabei sind graphische Elemente vorherrschend, die sich durch stark kontrastierende Farben voneinander absetzen und doch wie eine Einheit wirken. Bildübergreifend ist das Gold von Trennlinien und Schriftzügen in lateinischer und kyrillischer Schrift, das sich in vielen Bildern von Elena Steinke zeigt und von der Künstlerin quasi leitmotivisch eingesetzt wird.

Die Ausstellung im hit-Technopark, Tempowerkring 6, ist bis zum 1. März 2013, Mo – Fr von 8:30 – 16:30 Uhr, zu sehen. Der Eintritt ist frei. dl