Prozess um Anwaltshonorar: Gute Karten für RadiFi

130305FischerRalfDieterHarburg – Dass er im Mittelpunkt steht, ist er gewohnt. Und meistens findet er es gar nicht so schlecht. Doch diesmal war CDU-Kreischef Ralf-Dieter Fischer nicht nur überrascht,

er war über den Rummel um seine Person sogar ziemlich verärgert. Am Sonnabend war überall groß zu lesen, dass sich Rechtsanwalt Fischer vor dem Arbeitsgericht Harburg wegen des Vorwurfs der Untreue verantworten muss. Es folgte eine Reihe von Details aus dem Verfahren. Und gestern im Amtsgericht Harburg wartete schon eine große Journalistenschar auf den Angeklagten.

Untreue? Einem Mandanten ein viel zu hohes Honorar berechnet? Moment, da war doch was! Schon 1995 gab es einen ähnlichen Vorwurf gegen Fischer, damals ging es allerdings um eine wesentlich höhere Summe. Und Anzeige hatte damals ausgerechnet Martin Engler, der 2011 verstorbene „König der Betrüger“, erstattet. Kein Wunder, dass die Journalisten hellhörig wurden, als die Pressemitteilung der Hamburger Staatsanwaltschaft über das bevorstehende Verfahren vor ihnen lag. Manch einer ließ sich wohl auch zu einer Vorverurteilung hinreißen.

Die Verhandlung vor dem Amtsgericht Harburg nahm einen überraschenden Verlauf. Zunächst war die Judikative in der Defensive, weil eine Pressemitteilung mit vielen Details zumindest ungewöhnlich ist. Dann musste Fischers Mandant  einräumen, in einem früheren Prozess mehr Schmerzensgeld bekommen zu haben als bisher behauptet. Das wiederum hätte Einfluss auf die Höhe des Anwalthonorars. Nun soll es erst einmal ein Gebührengutachten geben. Fischer: „Ich rechne mit einem Freispruch.“ ag