Harburg - Ein offenbar geistig verwirrter Mann aus Karlsruhe sorgte kurz vor der Bundespräsidentenwahl für großes Aufsehen. Der 36-Jährige hatte an mehrere dutzend Mitglieder, die für die Bundesversammlung nominiert
wurden, Briefe mit verdächtigem Inhalt geschickt. Als die Wahlleute die ungewöhnliche Post öffneten, rieselte ein weißes Pulver sowie mehrere Metallkugeln aus dem Umschlag. Außerdem war ein Gutschein für ein Schnell-Restaurant beigefügt. Erste Befürchtungen, bei dem Pulver könne es sich um ein lebensgefährliche Substanz handeln, bestätigten sich nicht. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Karlsruhe die Ermittlungen aufgenommen.
Auch in der Hansestadt fanden Abgeordnete die Post in ihrem Briefkasten, darunter angeblich Olaf Scholz (SPD), Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) und Johannes Kahrs. Fest steht, dass der CDU-Chef André Trepoll aus Süderelbe einen Drohbrief erhielt, dass bestätigte der Bürgerschaftsabgeordnete gegenüber harburg-aktuell. In der Woche, als die Briefe bundesweit verschickt wurde weilte Trepoll im Urlaub. Eine seiner Mitarbeiterinnen hatte den Brief im Abgeordnetenbüro in Neugraben aber gefunden. Trepoll sagt zu dem Vorfall: "Ich habe ebenfalls einen solchen Brief bekommen, wir haben diesen dann der Polizei übergeben."
Damit ist die Sache für den CDU-Chef erledigt, schließlich freut er sich seit Wochen auf den 18. März, an dem er mit seiner Stimme den neuen Bundespräsidenten wählt. "Ich freue mich sehr, dass ich an der Bundesversammlung teilnehmen und damit auch Süderelbe und Harburg vertreten kann. Auf den 18. März bin ich deshalb sehr gespannt und betrachte es als große Ehre über das Staatsoberhaupt unseres Landes entscheiden zu dürfen." Trepoll hatte bereits Anfang der Woche erklärt, den von Union, FDP, SPD und Grüne gemeinsamen Kandidaten und ehemaligen Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde Joachim Gauck zu wählen. Da kann ihn auch ein Brief mit Sand und Kugeln nicht dran hindern. (pw)