Ehec: Nach der Entwarnung läuft der Gemüseverkauf am Sand langsam an

110615ehecHarburg- Am vergangenen Freitag war die lange Leidenszeit für die Gemüsehändler vorüber. Die Meldung, Gurken, Salate und Tomaten könnten die Ursache für den aggressiven Ehec-Erreger sein, wurde vom Robert Koch Institut, dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sowie dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) aufgehoben.

Wochenlang blieb das als Erreger kolportierte Gemüse unberührt, bei Käufern dominierte die Angst vor dem Darmbakterium. "Am Freitagmittag eilte dann ein Kunde zu mir an den Stand, um zu berichten, das die Warnung vor dem Verzehr von Gemüse aufgehoben wurde", erinnert sich Henning Paro, Obst- und Gemüsehändler auf dem Harburger Markt am Sand. Für Paro war das eine Erlösung, schließlich hatte er herbe Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Wie sehr die Krise am Geldbeutel zerrte, verrät Paro: "Wir haben nur 10 Prozent an Salat verkauft, im Vergleich zu dem was wir sonst verkaufen." Die Folge: Der Händler konnte mangels Kaufinteresse, rund 1.000 Salate in den Müll werfen. "Bei den Tomaten war es ähnlich, da haben wir nur die Hälfte abgesetzt."

Doch bei Paro ist die Krise vorbei, der Gemüseabsatz kurbelt wieder an. "Als am Freitag die Meldung aufgehoben wurde, waren innerhalb von 30 Minuten alle Tomaten ausverkauft." Und während die Gurken bei Marktbesuchern so gut wie kein Interesse fanden, "wird seit der Entwarnung wieder reichlich zugegriffen", zeigt sich der Händler erfreut.

Bei Birgitt Martens, die ihren Stand gemeinsam mit ihrem Mann führt, ist die neue Begeisterung für Gemüse noch nicht angekommen. Die 47-jährige berichtet: "Viele  Kunden haben mir gesagt, das sie lieber noch 10 Tage warten wollen, um wirklich Sicherheit zu haben." Danach aber sollte der Gemüseverkauf aber auch bei ihr wieder zunehmen. Immerhin: Einen leichten Anstieg hat auch sie zu verzeichnen.

Die nette Verkäuferin vom Freeks Hof, zieht die Augenbrauen hoch und runzelt mit der Stirn: "Nein, also eine wirkliche Kauffreude ist noch nicht da, ein paar verkaufte Salate sind noch nicht gerade der Hit. Da kann man den Kunden noch zehn mal sagen, dass die Salate frisch und aus dem eigenen Anbau sind- das bringt nichts."

Dennoch hat die Verkäuferin, die Hoffnung, das die Kunden in den kommenden Tagen die Scheu vor dem Gemüse mehr und mehr ablegen und der Appetit auf eine knackige Gurke oder einen leckeren Salat geweckt wird. (pw)