Bezirk Harburg lehnt Baggergutdeponie Moorburg ab

101212Bagger Moorburg- Große Einigkeit im Stadtplanungsausschuss. Der Bezirk widerspricht dem von der Hamburg Port Authority (HPA) in Auftrag gegebenen Gutachten, das den Standort Moorburg als geeigneten für die geplante Baggergutdeponie

betrachtet. Kritisiert wird unteranderem, dass in der Standortbewertung, eine spätere Hafennutzung in Form von Logistikhallen und Containerstapel, die 30 Meter über der Deponie gebaut würden, nicht berücksichtigt seien. In der Stellungnahme des Bezirks Harburg wird zudem die erheblichen Verkehrsbelastung im Bereich Moorburg, Altenwerder und Süderelbe genannt, die durch Verkehrstrassen der Autobahnen A1 und A7, der geplanten Autobahn A26 und Hafenquerspange, der Hafenerweiterung und dem Kraftwerk Moorburg vorhanden sei. "Damit ist bereits eine Überfrachtung des Raumes eingetreten, der nicht durch weitere Großvorhaben zusätzlich belastet werden darf."

Das Gutachten und die Bewertungskriterien wurden dem Stadtplanungsausschuss am gestrigen Donnerstagabend von der Gutachterin des Unternehmens Atus, Verena Gabske, vorgestellt. Nach einer umfassenden Analyse mit Hinblick auf Kriterien wie Beeinträchtigung einer menschlichen Nutzung, Inanspruchnahme von Naturraum und Landschaft sowie Beinträchtigung des Grundwassers, erfolgte eine Risikobewertung. Gabske erklärt: "Es kristalisierten sich insgesamt 11 Standorte heraus, bei denen am Ende Moorburg, Billwerder, Neunfelde und Kirchsteinebeck übrig blieben." Anschließende wurden die zu erwarteten Auswirkungen für die Umwelt nach den Gesichtspunkten Belastungen für Mensch und Tier, Landschaft, Luft/Klima, Boden und Pflanzen untersucht. Dabei erhielt Moorburg im direkten Vergleich sechs mal die besten Bewertungen.

Gegenstand der Diskussion im Stadtplanungsauschuss war der der Trinkwasserbrunnen HFB2 der Hamburger Wasserwerke. der sich 18 Meter in der Tiefe und rund einen Kilometer vom Zentrum der geplanten Deponie befindet. Die Gutachterin sagt: "Bei der Gefahr für das Grundwasser sprechen wir von einem Risiko, dass durch technische Anpassung in der Bauphase gering gehalten werden kann." Weiterhin positiv in der Bewertung sei die Verfügbarkeit Moorburgs, da die Fläche im Besitz der HPA ist. Außerdem müsse das Baggergut aus dem Hafen nur über eine kurze Entfernung transportiert werden, was sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile biete.

Muammar Kazanci, Vorsitzender des Stadtplanungsauschusses, kritisierte das Gutachten und sagte: "Sie basteln sich einen Kriterienkatalog, an dem man nicht nachvollziehen kann, warum ausgerechnte diese Kriterien ausgewählt wurden." Außerdem legte Kazanci den Fokus auf das Restrisiko: "Was passiert, wenn das Restrisko eintritt und das Grundwasser verseucht wird?" Die Kritik am Standort Moorburg für die geplante Deponie, traf bei den Fraktionen auf Zustimmung. Rainer Bliefernicht, Vorsitzender der CDU Harburg, urteilte: "Das Grundwasserproblem in Moorburg ist ein Ausschlusskriterium." Über Kosten der Deponie konnten weder Gabske noch Claudia Flecken, Leiterin der Hafeninfrastruktur der HPA, Angaben machen. Flecken sagte lediglich: "Eine detaillierte Kostenrechnung ist erst beim weiteren Fortschritt der Planungen möglich." (pw)