Harburg - Das es "nicht rund läuft", muss auch SPD-Fraktionschef Frank Richter anlässlich der Verabschiedung von Ex-Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen einräumen, die dafür die Fraktion besuchte. Die Genossen aus dem Richter-Lager hätten die umstrittene Verwaltungschefin gern weitere sechs Jahre im Amt gehabt. Doch dafür gibt es, trotz Koalitionsbemühungen mit Grünen und Linken, keine sichere Mehrheit.
Andere weinen Fredenhagen keine Träne nach. Zwar listet die SPD einige "Erfolge" der vergangenen sechs Jahre ihrer Amtszeit, wie die Anbahnung eines interkommunalen Kombibades gemeinsam mit der Gemeinde Neu Wulmstorf oder einige Bau- und Verschönerungsprojekte. Bei den wichtigen Themen stand das Bezirksamt unter Fredenhagen dagegen mit "runtergelassener Hose" da. So hatte man zwar aufwendig konkrete Planungen für eine hoch umstrittene Fahrradbrücke in den Binnenhafen erarbeitet. Schnell umsetzbare Pläne für eine Nutzung vom Karstadtgebäude, dessen Leerstand absehbar war, hatte man dagegen nicht. Auch sind in ihrer Zeit keine wirksamen Konzepte für die Verbesserung der Einzelhandelssituation in der Innenstadt auf den Tisch gekommen.
Bei der CDU wird der Abgang Fredenhagens mit Wohlwollen aufgenommen. „Der Weg für eine Neubesetzung ist endlich frei“, freut sich Rainer Bliefernicht, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Er fürchtet aber eine "Hängepartie". Parteiinterne Querelen in der SPD-Fraktion und zähe Koalitionsverhandlungen nach der Bezirkswahl hätten dazu geführt, dass diese wichtige Personalentscheidung mangels sicherer Mehrheiten bislang in der Schwebe war.
Bliefernicht fordert jetzt eine schnelle Ausschreibung des Postens der Bezirksamtsleitung. zv