Auch in diesem Jahr entpuppte sich der Flohmarkt als Fäscher-Treff. Archiv-Foto: Lenthe-Medien
Auch in diesem Jahr entpuppte sich der Flohmarkt als Fälscher-Treff. Archiv-Foto: Lenthe-Medien
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Armani und Dior: Flohmarkt in Harburg entpuppt sich erneut als Fälscher-Treff

Harburg - Die Polizei hat am Sonntagvormittag auf dem Flohmarkt am Großmoorbogen erneut große Mengen gefälschter Markenprodukte und indizierter Filme und Computerspiele sichergestellt.

Der Flohmarkt auf dem Parkplatz des Metro-Großmarktes am Großmoorbogen lockt einmal im Monat hunderte Händler und tausende Besucher an. Er gilt als einer der größten seiner Art südlich der Elbe und zieht sowohl professionelle als auch private Verkäufer an. Die Bandbreite der angebotenen Waren reicht vom alten Diaprojektor über Fahrräder und Neuware bis hin zum ausrangierten Rasenmäher.

Immer wieder tauchen jedoch auch verbotene Waren auf. Ob bewusst oder unbewusst angeboten – für die Polizei spielt das zunächst keine Rolle: Einer Straftat muss nachgegangen werden.

Plagiate sorgen nicht nur für enttäuschte Käufer, weil sie oft von minderer Qualität sind. Sie verursachen auch erhebliche wirtschaftliche Schäden. Laut Europäischer Kommission entfallen sieben bis zehn Prozent des weltweiten Handels auf gefälschte Produkte – mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von jährlich 200 bis 300 Milliarden Euro.  In Deutschland beläuft sich der Schaden laut Schätzungen auf rund 29 Milliarden Euro.

Am Sonntag schlugen Ermittler der Dienstgruppe Operative Aufgaben (DGOA) vom Harburger Polizeikommissariat erneut zu: Zwischen 9 und 13.30 Uhr kontrollierten die Beamten zahlreiche Stände auf dem Metro-Gelände – und wurden häufig fündig.

Bereits zu Beginn fiel ihnen ein Stand mit auffällig günstigem Markenparfüm in augenscheinlicher Originalverpackung auf. Bei genauerer Prüfung stellte sich heraus: Es handelt sich um billige Nachahmungen. 120 gefälschte Parfüms wurden, sichergestellt und in Plastikbeuteln abtransportiert.

Nicht nur Luxuswarenhersteller wie Chanel, Dior oder Armani sind betroffen. Inzwischen werden Produkte aus allen Branchen kopiert – von Kinderspielzeug über Werkzeug bis zu Elektronikgeräten.

Zwei andere Händler bot Markenkleidung in großen Mengen an. „Das ist alles original und von mir persönlich getragen“, behauptete er gegenüber Kunden und Zivilpolizisten. Am Stand fanden sich unter anderem Kinder-Shirts von Armani, Hoodies von Boss, Jogginghosen von MCM, Dior-Geldbörsen und Nike-Sneaker. Die Ware wurde beschlagnahmt

Offenbar hatten viele Händler mit einem Polizeieinsatz nicht gerechnet. An mehreren Verkaufsständen wurden gefälschte Produkte gefunden und sichergestellt – in Summe weit mehr als 250 Stück und damit noch einmal mehr als im letzten Jahr. Auch die Sporttaschen, in denen die Plagiate verstaut wurden, waren gefälscht. Dem Händler droht eine empfindliche Geldstrafe.

Die Beamten der DGOA sind für ihre Gründlichkeit bekannt – nicht umsonst gehören sie auch zur „Arbeitsrate illegales Glücksspiel“ und sind bei vielen Kneipenbesitzern gefürchtet. Am Sonntag nahmen sie sich nicht nur Fälschungen vor, sondern durchsuchten auch Kisten mit DVDs und Computerspielen.

Sie wiesen mehrfach Verkäufer darauf hin, dass Medien mit Altersfreigabe ab 18 Jahren nicht frei zugänglich für Jugendliche präsentiert werden dürfen. Zudem fanden sie auch indizierte Filme und Spiele, die überhaupt nicht öffentlich verkauft werden dürfen. Mindestens vier Datenträger wurden beschlagnahmt, Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz folgten.