Blindgänger von Wilhelmsburg: Entschärfung dauerte eine Stunde

120730BombeWilhelmsburg – Großeinsatz rund um die Rotenhäuser Straße von Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Polizei. Dort war am Montagmorgen eine 1000 Pfund schwere britische Fliegerbombe entdeckt worden. Ein Bagger hatte den Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt. Das Problem: Die Bombe lag im Wasser. „Es konnte festgestellt werden, dass sie mit einem Aufschlagzünder bestückt ist“, sagt Feuerwehrsprecher Manfred Stahl. „Wegen der unübersichtlichen Situation wurde der unmittelbare Bereich um den Blindgänger sofort geräumt.“

Vor der Entschärfung mussten zahlreiche Gebäude geräumt werden. Sprengmeister Hemann Borelli hatte einen Sperrradius von 300 Metern festgelegt. Die Polizei setzte zwei Hundertschaften ein, um den Bereich zu evakuieren. In gut 20 Fällen waren Hilfsorganisationen im Einsatz, um kranke und gebrechliche Menschen aus dem Gefahrenbereich heraus zu bringen. Das Bezirksamt Mitte richtete an der Stadtteilschule Stübenhofer Weg eine Notunterkunft ein. In einem Umkreis von 1000 Metern wurde für die Zeit der Entschärfung „Luftschutzmäßiges Verhalten“ angeordnet. Die Menschen mussten in den Häusern bleiben. Alle Straßen in dem Bereich wurden für den Verkehr gesperrt. Die Wilhelmsburger Reichsstraße und die S-Bahnverbindung waren nicht betroffen.
Die Entschärfung begann mit rund 40 Minuten Verspätung. Unter anderem war der Luftraum nicht rechtzeitig gesperrt worden. Fast exakt eine Stunden brauchten die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstest. Dann waren der Blindgänger entschärft und der Detonator gesprengt worden. Das neue Wasserschneidegerät, dass den Zünder samt Bombenboden aus dem Blindgänger schneidet, kam nicht zum Einsatz. Der Grund: Dieses Spezialgerät soll vor allem bei schwierigen Entschärfungen und bei den berüchtigten Säurezündern zum Einsatz kommen. Da das Wasserschneidegerät bei Einsätze in sandiger Umgebung wegen der anschließend notwendigen Reinigung bis zu zwei Tage ausfällt, hatte man sich an der Rotenhäuser Straße für Handarbeit entschieden. Die Bombe war in einem guten Zustand und vor allem kaum verformt gewesen.
Möglicherweise ist das nicht der letzte Einsatz an der Stelle gewesen. Wilhelmsburg gilt als “verseucht mit Blindgängern”. Die jetzt entschärfte Bombe war bei gezielten Sucharbeiten entdeckt worden. Ein großer Teil des Geländes ist noch nicht sondiert worden. Man schließt nicht aus dort weitere Blindgänger zu finden. zv