Fischbek - „So 15 Mal“ wurde in das kleine Ferienhäuschen von Günter Wachsmann (74) und seiner Frau Ursula (78) im Naturschutzgebiet Moorgürtel eingebrochen.
Doch was ihnen jetzt passiert ist, hätten sie nicht für möglich gehalten. An drei Tagen hintereinander stieg ein 21 Jahre alter Mann in ihr kleines Häuschen ein. Dass der Einbrecher geschnappt wurde, verdanken sie ihrer Tochter (54) und Enkelin (23). Die legten sich auf die Lauer.
Ursula Wachsmann kennt das kleine Häuschen fast ihr ganzes Leben lang. 1946, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, hatte ihr Vater die ehemalige Flak-Baracke hergerichtet und immer weiter ausgebaut. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde. Der Blick schweift über Wiesen. Die Rehe kommen vorbei. „Oft bis ans Haus“, sagt die 78-Jährige. Zu holen ist längst nichts mehr. „Wir hatte hier Gläser und Zinnbecher meiner Eltern stehen“, sagt die Frau. Doch die wurden schon bei den ersten Einbrüchen gestohlen.

Diesmal lagen ihre Tochter und Enkeltochter auf der Lauer. In sicherer Entfernung. „Sie sind mutig“, sagt ihr Vater und Großvater. Mit ihrem Auto hatte sie sich jenseits einer Wiese in einem Wäldchen postiert. Gegen 22.20 Uhr kam der Einbrecher. Der Schein seiner Taschenlampe verriet ihn. Die Frauen riefen die Polizei. Eine „Ewigkeit“, so erzählten sie später, dauerte es scheinbar, bis die Beamten eintrafen. Sie hatten den Peterwagen schon ein Stück entfernt abgestellt, um sich nicht zu verraten. Trotzdem sah es zunächst so aus, als sei der Täter geflüchtet. Das war er nicht. Der 21-Jährige hatte sich auf der Toilette eingeschlossen. Der Tochter war es aufgefallen, weil die Tür von innen verriegelt war. Die Polizisten nahmen ihn fest. Der Einbrecher hatte einen Knüppel dabei, den er mit in sein Versteck genommen hatte.

Am Freitag warteten Günter Wachsmann und seine Frau auf der Bank vor dem kleinen Wochenendhäuschen wieder auf den Notglaser. Sie befürchten, dass der 21-Jährige wieder kommt. Er war schon kurz nach der Festnahme mangels Haftgründe auf freien Fuß gesetzt worden. Es ist schön hier in Fischbek, so abseits, so mitten im Grünen. „Wir kommen jeden Tag hierher“, sagt Günter Wachsmann. Nur schlafen, das tun sich hier nicht mehr. Die Eheleute trauen es sich nicht mehr. zv