Holzhammerbehörde: Kettensägen gegen Bürgerbegehren (Video)

110225Abholz1Marmstorf – Langsam dämmert es den Anwohnern des kleinen Stichwegs am Schafshagenberg, über den es ins Landschaftsschutzgebiet Appelbüttler Tal geht. Sie werden von der Verwaltung offensichtlich verarscht. Monatelang hatten sie versucht den

Ausbau der etwa 150 Meter langen Straße zu verhindern.

Doch warme Worte und nette Ratschläge von Politikern, Bezirksamtsleiter, Verwaltung, Bürgerschaft oder Petitionsausschuss waren für die sechs Anlieger nicht mehr als Hinhaltetaktik. Deshalb ist jetzt ein Bürgerbegehren gestartet worden. Nicht nur die Anwohner, sondern ganz offensichtlich auch die Behörde hält es für aussichtsreich. Freitag rückten Arbeiter mit Kettensägen an, um vollendete Tatsachen zu schaffen.


Es sind 1050 Wahlberechtigte aus dem Bezirk, die die sechs betroffenen Anlieger zusammen bekommen müssen, um die Arbeiten zu stoppen. 3100 Unterschriften sind danach nötig, um das Vorhaben vielleicht noch zu kippen. Denn was die Behörde vorhat, klingt ziemlich bekloppt.

Die Straße soll kehrmaschinengerecht werden. Dann könnten Kehrmaschinen dort kehren, wo bislang nicht gekehrt werden musste. Auch an die Verkehrssicherungspflicht, die man bei schlaglochgespickten Hauptverkehrsstraßen gern mal sausen lässt, erinnert man sich, nachdem die es die Straße, auf der nach Zählung der Anlieger täglich 6,5 Fahrzeuge fahren, 60 Jahre in dem bisherigen Zustand existiert.

Der Grund für den Ausbau dürfte banaler sein: es geht um Geld. Denn nur nach der formellen Fertigstellung der Straße können von den Anwohnern deren Anteil der Erschließungskosten eingetrieben werden. Knapp 200.000 Euro würde das der Stadtkasse bringen. Allerdings, so rechneten die Anlieger vor, würde der Ausbau der Straße eine halbe Million Euro kosten. Damit wäre der Steuerzahler mit 300.000 Euro belastet.

Das sie selbst nur die Kosten nicht tragen wollen, weisen die Anlieger zurück. „Wir haben der Stadt mehrfach angeboten, unsere Ausbaubeiträge zu bezahlen, wenn nur der Weg so erhalten bleibt, wie er ist” sagt Anwohner Arnold Ude. “Auch dieser Vorschlag wurde abgelehnt, obwohl er dem Bezirk wirklich viel Geld sparen würde, denn der Großteil der Kosten muss immer noch vom Steuerzahler übernommen werden.”

Die Unterschriftenlisten liegen bei der Konditorei Eisenschmidt an der Knoopstraße, bei dem Kiosk mit der Post in Marmstorf und bei EDEKA in Marmstorf aus. Außerdem ist jeder Anlieger bereit Unterschriften direkt an seiner Haustür entgegen zu nehmen. zv

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