Lösungsmittel lief aus: Großeinsatz der Feuerwehr bei der TU

110719TU1Harburg - Stundenlanger Großeinsatz der Feuerwehr an der Technischen Universität. In Vollschutzanzügen beseitigten Einsatzkräfte ausgelaufenes Lösungsmittel, durch welches fünf wissenschaftliche Mitarbeiter verletzt wurden. Peinlich für die TU:

Erst Stunden nach dem gefährlichen Zwischenfall war die Feuerwehr benachrichtigt worden, die dann mit 53 Einsatzkräften und Spezialgerät anrückte.


Bereits am Mittag passierte das Malheur. Beim Einräumen fielen einer Mitarbeiterin zwei Gefäße mit Acetonitril runter. Es handelt sich um ein Stoff, der beispielsweise als Lösungsmittel für Leitsalze in Super-Akkus, sogenannten Doppelschildkonsentatoren, benutzt wird. Acetonitril wirkt reizend und kann Vergiftungserscheinungen wie Blausäure auslösen.

Vermutlich haben die Mitarbeiter das Lösungsmittel einfach selbst beseitigen wollen. Kurz nach dem Zwischenfall wurde ihnen schlecht. Sie fuhren selbst ins Krankenhaus. Als heraus kam, durch was das Unwohlsein ausgelöst worden war, kamen sie sofort zu Beobachtung auf die Intensivstation.

Erst gegen Abend bekam die Feuerwehr Wind von der Sache. Ein Arzt hatte den leitenden Beamten vom Umweltdienst der Feuerwehr angerufen, um Erkundigungen über den stoff einzuholen. Der Beamte forschte nach dem Auslöser, nachdem er mitbekam, dass es gleich fünf Verletzte gegeben hatte.  "Der Vorfall passierte um 11.30 Uhr. Polizei und Feuerwehr wurden um 18.43 Uhr informiert", so ein Beamter. Die rückte zur TU aus. Messungen ergaben: In der Luft ist eine gefährliche, vierfach über dem zulässigen Wert liegende  Konzentration des Stoffes. Die Feuerwehr rückte mit dem Großaufgebot an. Außerdem wurden elf weitere Personen, die mit dem Stoff in Kontakt gekommen sein könnten, darunter zwei Polizisten, ärztlich untersucht.

"Den Mitarbeiter geht es gut", sagte am Abend Rüdiger Bendlin, Sprecher der TU. Er selbst hatte mit ihnen vorher telefoniert. Warum der Vorfall nicht sofort der Feuerwehr gemeldet wurde, konnte er nicht beantworten. "Das wird man klären müssen", so Bendlin. Für die Nachbarschaft habe, so seine Aussage, zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden. zv

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