Harburg - Es sind neue Sheriffs in der Stadt. Neun von zehn Beamten der neuen Dienstgruppe Operative Aufgaben (DGOA) sind zum Polizeikommissariat 46 an die Lauterbachstraße versetzt worden. Sieben sind physisch eingetrudelt.
Von dort aus sollen sie "niederschwellig eingreifen". In der Praxis bedeutet das: Es wird sichtbar mehr Polizeipräsenz in Harburg geben. Ein erster Schwerpunkt der neuen Truppe wird nach Einschätzung von Dienstgruppenleiter Wolfgang Brünig der Rathausplatz und die Umgebung, aber auch der Zugang zum Schmuddel-Tunnel an der Lüneburger Straße sein, der in der letzten Zeit vermehrt von der Trinkerszene frequentiert wird. Wer dort bislang Bierflaschen oder anderen Müll unbekümmert in die Rabatten warf oder sich ins angepflanzte Grün erleichterte, wird jetzt öfters Gefahr laufen vom langen Arm des Gesetzes erwischt zu werden.
Den "Polizistenregen" hat Harburg Innensenator Michael Neumann zu verdanken. Der hatte im Wahlkampf angekündigt den Innendienst auszudünnen und so frei werdende Polizisten "auf der Straße" einzusetzen. Das hat er offensichtlich gehalten. So waren die in Harburg bei der DGOA eingesetzten Polizisten ehemals beim Erkennungsdienst im Polizeipräsidium Alsterdorf, Unfallauswerter der Zentraldirektion oder Lehrer an der Polizeischule. Natürlich werden sie sich nicht nur um Harburgs prägnante Trinkerszene kümmern. "Wir werden da sein, wo sich Brennpunkte bilden", sagt Brünig, der über jahrelange Erfahrung im direkten Umgang mit allerlei "Problemklientel" verfügt und zuletzt Zugführer in der Bereitschaftspolizei war. So würde auch beim vermehrten Auftreten von Einbrechern oder bei Problemen mit der "Edelgastronomie" an der Wilstorfer Straße die DGOA zum Einsatz kommen. Geschwindigkeitskontrollen vor Schulen oder einfach nur Fußstreife stehen auch auf dem Programm. Dazu wird die DGOA bei den vielen Festen in Harburg, vom Vogelschießen bis zum Herbstfest, bei der die Truppe ihre Premiere hatte, eingesetzt. Bislang wurde dafür auch Beamte eingesetzt, die dann in den Schichten auf den Peterwagen fehlten.
Das Konzept klingt nicht neu und erinnert an die vom Vorgängersenat eingestampfte Dienstgruppe Präsenz. Aus Raider wurde Twixx, kann man sich jetzt angesichts der DGOA denken. Stimmt auch irgendwie. Allerdings sind nicht alle Polizeiwachen mit einer DGOA bedacht worden. Im Süderelberaum hat ausschließlich Harburg diese Einheit bekommen. zv