Harburg - Ein groß angelegter behördlicher Einsatz hat am Donnerstagmorgen zur sofortigen Schließung eines türkischen Supermarktes in der Lüneburger Straße in Harburg geführt. Seit kurz vor 9 Uhr kontrollierten rund 20 Mitarbeiter verschiedener Behörden – darunter Polizei, Gewerbe- und Lebensmittelaufsicht, Bauprüfabteilung des Bezirksamtes Harburg sowie Vertreter der Handwerkskammer – die Räumlichkeiten des großflächigen Lebensmittelmarktes.
Bereits die ersten Eindrücke waren so gravierend, dass der Betrieb umgehend geschlossen wurde. An den Eingängen der zwei zusammengehörenden Ladengeschäfte brachten Mitarbeiter des Bezirksamts rote Zettel mit einer offiziellen Nutzungsuntersagung an. Begründet wurde diese mit unerlaubten baulichen Veränderungen sowie erheblichen Mängeln im Brandschutz. Eine ausführliche Bewertung der Kontrollergebnisse wollen Polizei und Bezirksamt noch am Nachmittag präsentieren.
Im Fokus des Einsatzes standen vor allem die Fleischerei und eine Bäckerei im Obergeschoss. Nach Informationen von Lenthe-Medien soll für die Bäckerei keine baurechtliche Genehmigung vorliegen. Der nicht genehmigte Umbau könnte zudem Auswirkungen auf die Statik des Gebäudes haben; vor Ort soll die Tragfähigkeit der Decke nicht nachgewiesen worden sein.
Auch in der Fleischerei stießen Kontrolleure offenbar auf deutliche Hygienemängel. Ein Mitarbeiter bestätigte, dass die untervermietete Schlachterei geschlossen werden müsse. Das dort gelagerte Fleisch dürfe nicht weiterverkauft werden und müsse sofort entsorgt werden. Ein Mitarbeiter der Lebensmittelaufsicht brachte Proben der sichergestellten Waren umgehend zur Untersuchung ins Gesundheitsamt.
Während der Kontrolle räumten Angestellte frisch angelieferte Früchte wieder zurück auf Rollcontainer. Kunden, die den Markt betreten wollten, wurde mitgeteilt, man habe wegen „Renovierungsarbeiten“ geschlossen – ein Hinweis, der angesichts der gut sichtbaren Polizeikräfte auf wenig Glauben stieß. Auch eine Fleischlieferung wurde noch vor dem Gebäude gestoppt; neue Ware durfte nicht mehr angenommen werden.
Hinter den geschlossenen Türen bereiteten Mitarbeiter noch ausstehende Lieferungen für Gastronomiebetriebe in Harburg vor, vor allem Obst und Gemüse. Diese Auslieferungen sollten noch abgeschlossen werden, anschließend sollte der Betrieb vollständig ruhen. Frische Ware wurde zudem auf andere Filialen des Unternehmens in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen verteilt.
