Rekordfund in Waltershof: Zoll stellt 16 Tonnen Kokain sicher
Die Behälter, in denen das Kokain ist, in einem der fünf sichergestellten Container. Foto: André Zand-Vakili

Rekordfund in Waltershof: Zoll stellt 16 Tonnen Kokain sicher

Waltershof - Das dürfte selbst einem Drogenkartell weh tun.

Zollfahnder haben im Hamburger Hafen 16 Tonnen hochreines Kokain aus dem Verkehr gezogen. Der Straßenverkaufswert von den Sicherheitsbehörden mit über einer Milliarde Euro beziffert.

Risikoanalyse heißt es, wenn Experten des Zolls Ladepapiere nach Ungereimtheiten durchforsten. Dabei fielen fünf Container auf, die beladen mit Spachtelmasse, per Schiff aus Paraguay auf dem Weg nach Hamburg waren.

Hier kamen die Container zur Prüfanlage in Waltershof. Dort werden solche Behältnisse mit Röntgenstrahlen durchleuchtet, ohne sie auspacken zu müssen. Dabei fiel auf, dass etwas nicht stimmte. Der Inhalt der geladenen Behälter, die eigentlich 20 Kilo Spachtelmasse enthalten sollten, war verschieden.

Die Zöllner packten die Container aus. Hinter ein paar Reihen "normaler" Dosen wurden dann Behältnisse mit jeweils neun Kilo Kokain entdeckt. 1700 solcher Dosen stellte der Zoll in Waltershof sicher.

Die Ermittlungen dauerten an. Die Zollfahnder hatten bereits eine Firma in den Niederlanden im Visier, die den Transport eingefädelt hatte. Sie gehört einem 28-Jährigen aus Vlaardingen bei Rotterdamm. Er hatte, davon gehen Ermittler aus, die Firma extra für Kokaintransporte gegründet. Als dann eine weitere Lieferung über gut sieben Tonnen dort eintraf, griff der dortige Zoll zu. Sie nahmen den Mann fest.

Das die Sicherheitsbehörden den Rekordfund, es ist die mit Abstand größte jemals in Deutschland sichergestellte Menge Kokain, hat einen Grund. Man befürchtete, dass Beteiligte sich betrogen fühlen könnten und es zu blutigen Racheakten kommt.

Denn der Verlust dürfte für herben Unmut sorgen. Beim Zoll geht man davon aus, dass de 28-Jährige ein, wenn auch nicht ganz unwichtiges Rad im Getriebe eine Netzwerks ist, dass aus Drahtziehern, Handlangern und Geldgebern besteht. Die haben viel investiert. 2000 bis 3000 Euro pro Kilo ist bei den "Erzeugern" in Südamerika fällig. Das sind Minimum 46 Millionen Euro.

Jetzt entgeht ein großer Gewinn. Denn in Europa bringt, bei großer Abnahme, ein Kilo mehr als das Zehnfache. Für den Straßenverkauf wäre das Kokain noch einmal mindestens um die dreifache Menge gestreckt worden. In Konsumeinheiten verkauft, wäre es ein Milliardengeschäft geworden.

Wo das Kokain auf die Straße gekommen wäre, ist unklar. Die in Hamburg sichergestellten 16 Tonnen Kokain waren zumindest zunächst nicht für den deutschen Markt bestimmt. sie sollten per Laster nach Holland gebracht werden. zv