Weltweites Kinderpornonetzwerk: "Super-User"  kam aus Wilhelmsburg
Das Haus, in dem der 65-Jährige die zwei Monate vor seiner Verhaftung lebte. Foto: André Zand-Vakili

Weltweites Kinderpornonetzwerk: "Super-User" kam aus Wilhelmsburg

Wilhelmsburg - Es ist einer der größten Erfolge gegen Kinderpornografie, die es jemals in Deutschland gab. Das Bundeskriminalamt zerschlug die Plattform "BOYTOWN" auf der im Darknet Millionen widerlicher Fotos und Filme getauscht wurden.

Der "Super-User" ist ein 65 Jahre alter Mann aus Wilhelmsburg. Er wurde bereits am 14. April verhaftet. Er hat nach Erkenntnissen der Ermittler seit Juli 2019 über 3500 Posts in dem Netzwerk getätigt.

Eine Erdgeschosswohnung am Wilhelm-Carstens-Weg. Hier wohnte, ganz in der Nähe der Stadtteilschule, der 65 Jahre alte Mann. "Er war erst zwei Monate vorher eingezogen", sagt ein Bewohner der viergeschossigen Wohnanlage.

Der Mann hatte noch nicht einmal alles ausgepackt, als die BKA-Fahnder kamen. Sie durchsuchten die Wohnung, darunter zahlreiche Pappkartons, die direkt am Fenster standen. "Mehrere Stunden waren die da", so der Anwohner. Dann führten die BKA-Beamten den 65-Jährigen in Handschellen ab.

Allein bei ihm in der Wohnung wurden fünf Terrabyte Daten gesichert. Die Masse davon, so glauben die Ermittler, beinhalten Kinderpornografie.

Bei "BOYTOWN" war de 65-Jährige seit Juli 2019 aktiv. Erst einen Monat vorher war die Plattform im Darknet von drei Männern, von denen zwei in Paderborn und dem Raum München, der dritte im südamerikanischen Paraguay lebten, initiiert worden. Der Mann soll einer der aktivsten Nutzer gewesen sein - bei weltweit 400.000 Nutzern, die bei "BOYSTOWN" Fotos und Filme, die hauptsächlich den Missbrauch von Jungen zeigten, tauschten oder sich in Chats über ihre widerliche Neigung austauschten. zv