Tot-Treter vom Seeveplatz wollten vom Opfer 20 Cent

090923opferHarburg - Die Täter, die Mitte Juni an der Unterführung am Seeveplatz Thomas M. (Foto) angriffen und so schwer verletzten, dass er später im Krankenhaus starb, sind gefasst. Unfassbar: Sie traten den 44-Jährigen wegen 20 Cent zu Tode.

Die Tot-Treter sind erst 16 und 17 Jahre alt. Polizisten verhafteten Onur K. und den jüngeren Berhan I. in den Wohnungen ihrer Eltern in Wilhelmsburg.
Mit einem Freund war Dachdecker Thomas M. in Harburg gewesen. gemeinsam hatten sie bei einem Freund gefeiert. Gegen 21 Uhr wollten sich nach Hause. Thomas M. wohnte in Winsen. Beide waren angetrunken. Dabei trafen sie auf Onur K. und Berhan I. – zufällig. Die beiden Jugendlichen sahen in den Männern leichte Opfer, weil die alkoholisiert waren. Als Thomas M. die geforderten 20 Cent nicht rausgeben wollte, traf ihn ein Faustschlag ins Gesicht. Der Mann ging zu Boden. Onur K. und Berhan I. traten auf ihn ein. „Am Boden liegend wurde der 44-Jährige mit Fußtritten, insbesondere gegen den Kopf, traktiert“, sagt Hauptkommissarin Karina Sadowsky. “Es ging alles so schnell. Ich konnte nur noch den Rettungswagen rufen", sagt der Freund.
Thomas M. kam ins Krankenhaus Heidberg. Mehrfach versuchte die Ärzte durch Operationen sein Leben zu retten. Am 2. Juli erlag der Dachdecker seinen Verletzungen. “Es war eine furchtbare Zeit. Es hat einen fast zerrissen“, sagt die Mutter (63) des Opfers unter Tränen. Niemand könne nachempfinden, was ihr und dem Vater angetan wurde.
Das die Tot-Treter ermittelt wurden, ist der Videoüberwachung zu verdanken. Am Bahnhof Harburg wurden die beiden Jugendlichen gefilmt, wie sie nach der Tat flüchteten. Die Mordkommission konnte sie identifizieren. Am Dienstag, dem Tag, an dem Thomas M. 45 Jahre alt geworden wäre, wurde sie verhaftet. In ihrer Vernehmung machten beide keine Aussage. Ein dritter Jugendlicher, der dabei war, bleibt auf freien Fuß. „Er hat nur zugeschaut“, begründet es ein Polizist.
Onur K. und sein Komplize sind der Polizei bereits bekannt. Wegen Körperverletzungsdelikten, Einbrüchen und Diebstählen hatten sie in der Vergangenheit mit den Ordnungshütern zu tun. „Sie waren nicht besonders auffällig“, sagt ein Polizist der Wache Wilhelmsburg. Verurteilt wurden sie für ihre Taten bislang nicht. In einem Fall schaltete die Behörde das Familien-Interventions-Team ein.
Jetzt sitzen Onur K. und Berhan I. in Untersuchungshaft. Sie werden vor Gericht gestellt. Totschlag lautet der Tatvorwurf. Das Urteil wird nach dem Jugendstrafrecht gefällt werden. (zv)