Harburg - Schiesserei in der Wilstorfer Straße. Samstagmorgen kurz vor 4 Uhr flogen die Kugeln vor dem Corner. Die Schüsse trafen einen Mann, er schleppte sich in Richtung des polnischen Vereins Karpaten. Dort brach er
auf dem Bürgersteig zusammen. Metin A. kam mit einem Bauchschuss in Notarztbegleitung in das Krankenhaus Harburg. Lebensgefahr besteht für ihn nicht. Ein zweiter Mann wurde leichter verletzt und eine junge Frau kam später mit Kopfschmerzen ins Krankenhaus.
Laut Polizei hatte es im Corner Streit gegeben, der sich auf die Straße verlagerte. Dort eskalierte dann die Situation. Einer der Kontrahenten zog eine Waffe und schoss. Als kurz danach die ersten Peterwagen eintrafen, war der Schütze geflüchtet.
Die Polizei, die auch wegen der teilweise aggressiven Stimmung mit einem Großaufgebot anrückte, hielt zahlreiche Gäste fest um sie zu befragen und ihre Personalien festzustellen. "Niemand will etwas gesehen haben", so ein Polizist. Es gab auch Festnahmen, Beamte nahmen zwei Männer mit zur Wache. Einer, so der Verdacht, hält sich illegal in Deutschland auf, er musste überwältigt werden. Gegen einen zweiten Mann bestand ein Haftbefehl. Auch eine scharfe Schusswaffe wurde gefunden. Zunächst ging man davon aus, dass es sich nicht um die Tatwaffe handelt.
Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Am Sonnabendmorgen rückte die Spurensicherung an, auf der Straße wurden mehrere Patronenhülsen sichergestellt. Danach dürfte der Täter mit einer Pistole geschossen haben. Beamte kletterten mit Leitern auf umliegende Flachdächer. Es bestand der Verdacht, dass der Täter die Waffe wegwarf und sie vielleicht dort gelandet war. Doch die Pistole, nach der bereits in der Nacht mit einem Sprengstoffspürhund gesucht wurde, blieb zunächst verschwunden.
Mittlerweile will die Polizei hilfreiche Aussagen haben, die zum Täter führen könnten. Der Mann soll etwa 30 Jahre alt, 1,70 Meter groß und eine sportliche Figur haben. Vermutlich ist der gut gebräunte Schütze Osteuropäer. Von dem Opfer hat die Polizei die Hinweise offenbar nicht. Der, so hieß es später, habe sich in seiner ersten Vernehmung nicht weiter zur Tat geäußert. zv