Tallinn
Alte Gebäude können in vielen Fällen gut modernisiert werden und trotzdem ihren Charme behalten. Foto: André Zand-Vakili

Aus alt mach neu – das Eigenheim modernisieren

Ratgeber - Auch wenn überall vom spannenden und bunten Leben in der pulsierenden Großstadt die Rede ist: Für viele Menschen ist das Häuschen im Grünen immer noch ein Lebenstraum. Allerdings fällt ein Neubau vielfach aus Preisgründen aus. Aber wie kann man ein älteres Haus eigentlich modernisieren?

Die neue Baufinanzierungsstudie der Sparkassen zeigte es deutlich: Auch die junge Generation der 20- bis 40-Jährigen hat das Eigenheim zum Wunschziel erklärt. Dafür verantwortlich sind vor allem explodierende Mieten in den Großstädten, aber auch der Wunsch, den eigenen Lebensraum selbst gestalten zu können.

Zwar sind Häuser auch im Hamburger Umland nicht unbedingt günstig, bisweilen aber findet man durchaus noch ein bezahlbares, wenn auch älteres Haus, das man mit ein wenig Geschick modernisieren kann. Dabei steht aber nicht nur der dekorative Zustand im Mittelpunkt, sondern vor allem auch der Aspekt des Energiesparens.

Die richtige Dämmung ist das A und O

Eines der Kernthemen der energetischen Sanierung ist die Frage, wie das Haus künftig geheizt werden soll. Hierbei haben sich in vielen Fällen sogenannte Luft-Wasser-Wärmepumpen als gute Alternative gezeigt. Bei Wärmepumpen im Allgemeinen wird die Wärmeenergie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser gewonnen und schlussendlich als Wärme zur Verfügung gestellt. Damit eine solche Anlage aber wirklich effektiv und sparsam arbeitet, ist es sinnvoll, vor ihrem Einbau über geeignete Dämmungsmaßnahmen des älteren Hauses nachzudenken. Diese Maßnahmen betreffen die Fassade, aber auch Decken, beispielsweise des Kellers und zum Dachboden. Eine gute Dämmung ist nicht nur energieschonend, sie spart vor allem auch bares Geld.

Ein weiterer Knackpunkt in älteren Häusern sind vielfach die Fenster, die bis zu 40 Prozent Energie nach draußen entweichen lassen können. Kein Wunder, dass alte Fenster als größte Wärmelecks im Baubestand gelten. Abhilfe schafft da nur der Einbau neuer Fenster. Dabei sollte man die sogenannte Low-E-Beschichtung achten: Diese silberbeschichteten Glasscheiben lassen Sonnenlicht herein, aber kaum Wärme heraus. Allerdings sollte man bei älteren Häusern die Sanierung der Fenster grundsätzlich mit der Abdämmung der Fassade kombinieren. Denn die Fassadendämmung erhöht automatisch die Temperatur der Außenwände und verhindert so Kondenswasser und damit Schimmelbildung. Letzteres tritt oft auf, die Fenster ohne ausreichende Dämmung der umgebenden Wände ausgetauscht werden.

Auch Innenräume müssen energetisch saniert werden

Echte Energieräuber stecken bei älteren Häusern jedoch nicht nur in der äußeren Hülle, sondern auch im Inneren. Deshalb gehört das Badezimmer zu den Räumen, denen man im Hinblick auf Modernisierungen ebenfalls einen Blick schenken sollte. Denn hier werden vergleichsweise viel Wasser, Wärme und Strom verbraucht. Moderne Durchlauferhitzer, die nur bei tatsächlicher Warmwassernutzung Strom verbrauchen, gehören dabei ebenso zu energiesparenden Einbauten wie etwa Einhandmischer-Armaturen oder Durchflussbegrenzer an der Dusche. Da das Badezimmer generell zu den Räumen gehört, die am seltensten renoviert werden, sollte man die Gelegenheit nutzen und eine umfassende Renovierung ins Auge fassen.

Bei der Planung einer neuen Küche kann man ebenfalls viel tun, um die Energiebilanz eines Hauses zu verbessern. Stromsparende Elektrogeräte oder die Nutzung von Regenwasser für Geschirrspüler und Waschmaschine sind dabei nur zwei Möglichkeiten, die man berücksichtigen sollte, wenn man ohnehin saniert.

Der zentrale Ort im eigenen Haus ist und bleibt natürlich das Wohnzimmer. Beim Kauf eines älteren Hauses ist dieser Raum auch meistens der erste, der renoviert wird. Wer beim Einkauf von Tapeten, Wandfarbe oder Bodenbelägen auf dämmende Materialien achtet und zugleich Schadstoffe vermeidet, tut etwas für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Einen guten Anhaltspunkt bieten dabei Gütesiegel wie etwa das Naturplus-Label, mit dem nachgewiesen umweltfreundliche Baumaterialien gekennzeichnet werden. Beim Fußbodenbelag hat man heute eine riesige Auswahl an Materialien, die oben genannte Kriterien erfüllen. Sie reicht von Holzböden über Kork bis hin zu schadstoffarmen Teppichböden. Bei den Wänden dagegen kann man zwischen wärmedämmenden Tapeten oder Wandfarbe mit vergleichbaren Eigenschaften wählen.

Ohne Profis geht es nicht immer

Bevor man allerdings derartig umfassende Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen ins Auge fasst, sollte man das Haus unbedingt durch einen zertifizierten Energieberater begutachten lassen. Denn durch seine Beratung bekommt man einen genauen Überblick über die anfallenden Kosten und die notwendigen Maßnahmen. Darüber hinaus gilt natürlich auch hier „Do-it-yourself“: Gerade beim Renovieren kann man heute viel Geld sparen, wenn man die Dinge selbst anpackt. Es gibt allerdings Ausnahmen von dieser Regel: Einige Arbeiten, beispielsweise die Dämmung einer Fassade oder die Hauselektrik, sollte man tatsächlich dem Fachmann überlassen. Denn wenn erst einmal ein Schaden durch fehlerhafte Maßnahmen entstanden ist, wird es richtig teuer, diesen vom Profi beheben zu lassen.

Fazit: In vielen Fällen lohnt sich der Kauf eines älteren Hauses durchaus. Denn mit den entsprechenden Maßnahmen kann daraus ein Schmuckstück mit wenig Energieverbrauch werden.