Thermometer
Foto: André Zand-Vakili

Handlungsmöglichkeiten gegen Klimawandel und Hitze

Ratgeber - Die Unwetterentwicklung der letzten Zeit lässt es nicht mehr leugnen: Der Klimawandel ist da und wir spüren ihn am eigenen Körper. Lange wird unser Deutschland nicht mehr das wohltemperierte Umfeld bleiben, das wir kennen. Länder, die schon immer mit Hitzewellen kämpfen mussten, sind bereits gut dafür ausgestattet, damit umgehen zu können. Wie sieht es bei uns aus? Was macht die Hitze mit unserer Infrastruktur und unserem Zuhause und wie können wir uns darauf vorbereiten?

Einflüsse des Klimawandels
Für uns als Privatperson ist der erste Gedanke an die immer steigende Sommerhitze erst einmal der, wie unbequem das ist. Wir leiden unter der Hitze, müssen uns gut darauf vorbereiten, aus dem Haus zu gehen und kommen in eine aufgeheizte Wohnung zurück, die uns das Schlafen schwer macht. Angebote für Klimaanlagen sind heute besonders attraktiv, da die früheren Ausnahmetemperaturen von über 30 Grad inzwischen normal geworden sind.
Wenn wir etwas weiterdenken, sehen wir, dass nicht nur unser Körperempfinden beeinträchtigt ist. Im Folgenden kommt eine Liste mit Faktoren, die negativ durch den Klimawandel beeinflusst werden:

- Gesundheit
- Bauwesen
- Wasserhaushalt
- Naturschutz
- Landwirtschaft
- Forstwirtschaft
- Energiewirtschaft
- Finanzwirtschaft
- Katastrophen- & Bevölkerungsschutz
- Verkehr
- Tourismus
- Raum- und Siedlungsentwicklung
Quelle: Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel [04.08.21]

Direkte Auswirkungen auf unseren Alltag
Viele dieser Schäden sind zwar wichtig, aber nicht direkt spürbar. Durch die veränderten Wetterbedingungen verschiebt sich beispielsweise der Jahresrhythmus vieler Tiere und Pflanzen. Sie blühen früher oder später, erleben früher oder später die Paarungszeit. Das ist noch nicht auf ihr Umfeld und alle Einflüsse, die normalerweise miteinander in Einklang stehen, abgestimmt und hat so negative Auswirkungen auf das Aussterberisiko und die Artenvielfalt.

Davon bekommen wir in unserem direkten Leben nichts mit. Faktoren, die uns auch heute schon beeinflussen sind:

Gesundheit
Die Hitze macht nicht nur uns gesunden Menschen zu schaffen. Kinder, Senioren und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sind besonders durch die verstärkte Hitzebelastung gefährdet. Die Herz-Kreislauf-Probleme und zusätzliche Belastungen können ernsthafte Folgen haben.
Die erhöhte Sonnenbestrahlung kann zu einem gesteigerten Hautkrebsrisiko führen. Durch Einflüsse auf die Natur ändern sich Trinkwasserqualität und das Auftreten von Luft allergenen wie Pollen. Die Verbreitung von krankheitsübertragenden Insekten ändert sich und kann zu höherem Aufkommen von Krankheiten wie Borreliose führen.

Bauwesen
Unsere Häuser sind nicht dazu gemacht, heißes Klima draußen zu halten. Stattdessen steigt das schlechte Innenraumklima mit hohen Temperaturen, insbesondere in Städten, durch deren Asphalt die Tageswärme gespeichert wird. Durch die Hitzebelastung steigen Schäden an der Bausubstanz. Unser Witterungsschutz ist noch nicht an hohe Hitze angepasst. Dazu kommen besondere Umwelteinflüsse wie Starkregen und Überschwemmungen.

Wasserhaushalt
Der Wechsel von Überschwemmungsgefahr im Winter und Frühjahr und Niedrigwasser im Sommer führt zu Änderungen des Grundwasserspiegels. Durch Starkniederschläge wird die Trinkwasserqualität negativ beeinflusst.

Finanzwirtschaft
Ereignisse wie Sturm und Überschwemmung verändern Risiken, vor allem in der Versicherungsbranche. Solche Naturkatastrophen üben sich auch auf die Risikobereitschaft von Börsenbeteiligungen aus. Fehlende Neuinvestitionen lassen die bestehenden an Wert verlieren.

Katastrophen- & Bevölkerungsschutz
Kritische Infrastrukturen wie Energie- und Trinkwasserversorgung, Transport- und Verkehrssysteme, Gesundheitswesen und Versorgungssysteme sind durch Naturkatastrophen gefährdet. Planung, Koordination und Ausstattungsbedarf ändern sich.

Fazit – Was tun? Unser Handlungsspielraum
Auf viele dieser Auswirkungen haben wir kaum Einfluss. So können wir zum Beispiel nicht aktiv dabei helfen, die Binnenschifffahrt bei Niedrigwasserständen wieder zu aktivieren. Natürlich versteht es sich, dass wir unser Bestes dazu geben müssen, den Klimawandel zu reduzieren. Als Privatpersonen haben wir aber nur eine geringe Auswirkung auf die gesamte CO₂ -Produktion Deutschlands und der Welt. Diese wird vor allem durch Großfirmen erzeugt, die wir höchstens durch politischen Druck dazu bewegen können, Klimaneutral zu werden.
Wichtig und umsetzbar ist es für uns, uns um unsere Gesundheit und Sicherheit zu kümmern. Wer in einem von Umweltkatastrophen gefährdeten Gebiet lebt, sollte sich um die bestmögliche Sicherung seines Eigentums kümmern und sich vor Schäden absichern. Neben Versicherungen sind mögliche Hilfen das Anschaffen und Lagern eines kleinen Vorrats von sauberem Trinkwasser und medizinischen Notfallversorgungsmitteln.
Achten Sie auf Ihre Wertanlagen. Wer mit Börsen spekuliert verliert in Krisenzeiten häufig Geld. Zu diesen Zeiten entstehen auch Niedrigzinsen, die man vermeiden sollte. Physische Anlagen wie Gold sind hier sicherer, da selten ein totaler Wertverlust entsteht.
Der, dem es finanziell möglich ist, kann sich seinen Energiehaushalt anschauen. Renovationen, die energiesparend sind, werden staatlich gefördert. So kann man seine Energiekosten und den CO₂-Fußabdruck geringer halten. Dazu gehört eine gute Wärmedämmung der eigenen Wohnung. Die hilft auch bei einem angenehmen Wohnklima.
Klimaanlagen waren in Deutschland lange Zeit nicht notwendig, während sie in anderen Ländern wie den USA auch bei Wohnhäusern Standard sind. Heute ist es kein Luxus mehr, in eines der Geräte zu investieren, sondern ein Weg, seine Gesundheit zu schützen und die Belastung von Hitze zu reduzieren. Die meisten Anlagen filtern gleichzeitig auch Allergene aus der Luft. Mit einem insgesamt reduzierten Energieverbrauch kann man den Verbrauch der Anschaffung ausgleichen.
Nicht zuletzt ist es wichtig, sich politisch zu engagieren. Lassen Sie die Politiker Ihrer Partei und die Regierenden Ihrer Stadt wissen, dass der Umweltschutz wichtig ist. Dafür sind nicht nur weltverändernde Lösungen nötig. Auch regional können kleine Änderungen helfen. Mehr Grünflächen in den Städten sorgen zum Beispiel dafür, dass sich der Asphalt nicht mehr so stark erhitzt und unsere Nächte angenehmer werden.