Private Krankenversicherung: Das sollten Versicherungsnehmer wissen
Bei einer Zahnarztbehandlung kann die private Krankenversicherung ein Vorteil sein. Foto: André Zand-Vakili

Private Krankenversicherung: Das sollten Versicherungsnehmer wissen

Ratgeber - In Deutschland muss jeder Mensch krankenversichert sein. Versicherungsnehmer haben zwei Möglichkeiten: Entweder sie entscheiden sich für eine private Krankenversicherung oder für eine gesetzlich. Was die PKV ausmacht und wie man Versicherungsnehmer einer Privatversicherung werden kann, erklärt dieser Artikel.

Wer darf sich privat versichern?

Nicht jeder kann sich für eine private Krankenversicherung entscheiden. Dies ist nur denjenigen vorbehalten, die in einem Angestelltenverhältnis im Monat mindestens 5.362,50 € brutto verdienen. Aber auch Freiberufler und Selbstständige, Studenten und Beamte können sich zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung entscheiden. Wer keine private Krankenversicherung habe möchte, fällt automatisch in die gesetzliche. Während ein Wechsel von der gesetzlichen Krankenversicherung in die private meist jederzeit möglich ist, kann man nicht ohne Weiteres von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln. Mehr zum Thema PKV Wechsel finden Sie hier.

Vorteile der privaten Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung, welche auch als PKV bezeichnet wird, bietet meist bessere Leistungen als die gesetzliche Versicherung. Den Leistungsumfang bestimmen Versicherungsnehmer selbst – und das vor Vertragsabschluss. Während bei einer GKV die Leistungen gesetzlich geregelt sind, kann man bei der PKV einen Tarif zwischen Basis und Premium wählen.
Der Topschutz einer privaten Krankenversicherung bietet freie Arzt- und Krankenhauswahl, Chefarztbehandlung, Erstattung von Zahnersatz, Sehhilfen und weiteren Unterstützungen sowie die Möglichkeit auf ein Einzel- oder Zweibettzimmer.
Der Basisschutz hingegen ist mit den Leistungen vergleichbar, die die gesetzliche Kasse bietet. Man spricht dabei übrigens auch von einer Regelversorgung: Die Wahl von Arzt und Krankenhaus sind eingeschränkt, man wird bei einem Krankenhausaufenthalt in einem Mehrbettzimmer untergebracht und die Behandlung erfolgt durch den diensthabenden Arzt. Die gesetzliche Krankenversicherung bietet nur geringe Erstattung bei Zahnersatz. Daher muss man Zusatzleistungen und Bonusprogramme nutzen, wenn man den Leistungsumfang vergrößern möchte.
Wer zu einem Facharzt gehen möchte, ist mit der privaten Krankenversicherung besser beraten als mit einer gesetzlichen. Privatversicherte müssen häufig nicht so lange auf einen Termin warten und bekommen überdies hinaus meist eine bessere Behandlung. Das betrifft übrigens nicht nur Fachärzte, sondern auch Haus- und Zahnärzte oder Behandlungen im Krankenhaus.
Auch die Gültigkeit der Leistungen stellen einen großen Vorteil dar. Während die gesetzliche Krankenversicherung nur im Inland, in EU-Mitgliedstaaten und in einigen Ländern mit einem Sozialversicherungsabkommen gültig ist, weitet sich die PKV europaweit aus und kann mit nur geringen Zuzahlungen auch weltweit genutzt werden.

Nachteile der PKV

Während Familienmitglieder, die nicht oder nur wenig verdienen, bei einer gesetzlichen Krankenversicherung kostenlos mitversichert werden können, muss bei einer PKV jeder selbstständig krankenversichert werden. Das bedeutet einen finanziellen Mehraufwand.
Auch die Beitragsbemessung kann bei der privaten Krankenversicherung einige Tücken mit sich bringen. Die Höhe der Beiträge orientiert sich am Gesundheitszustand, Alter und Beruf des Versicherungsnehmers. Das macht es zunächst vorteilhaft, über eine PKV versichert zu sein. Immerhin erhöht sich der Beitrag nicht, wenn sich das Einkommen erhöht, so wie es bei der gesetzlichen Versicherung der Fall ist. Doch mit zunehmendem Alter werden die Beiträger immer höher, weshalb einige Menschen gerne von der privaten in die gesetzliche Versicherung wechseln möchten. Allerdings ist es nicht jedem möglich, eine PKV einfach so zu kündigen. Bestimmte Voraussetzungen müssen erfüllt werden, was einem viele Steine in den Weg legen kann.

Kündigung und Wechsel der PKV

Bei einer gesetzlichen Krankenversicherung können Versicherte meist zum Ende des übernächsten Monats kündigen. Bei einer privaten Versicherung sieht das etwas anders aus: Eine Kündigung kann bis spätestens 3 Monate vor Ablauf des Versicherungsjahres eingereicht werden. Allerdings sollte man vorher abklären, welche Altersrückstellungen bei einem Anbieterwechsel mitgenommen werden können. Auch die Konditionen einer Neuversicherung sind zu beachten. Diese sollten sich Privatversicherte bereits vor Vertragsabschluss genauer ansehen – denn einmal in einer falschen Versicherung festgehangen mag es meistens schwierig sein, zu einer anderen Krankenkasse zu wechseln.
Wie sieht es mit einer Kündigung durch die Krankenversicherung aus? Normalerweise kann die Krankenkasse keine Kündigung aussprechen. Eine Ausnahme bildet eine vorvertragliche Anzeigenverletzung. Auch wenn ein Versicherungsnehmer seine Beiträge nicht bezahlt, kann die Krankenversicherung sich dazu entschließen, die PKV zu kündigen.

Fazit

Nicht jeder kann sich über eine private Krankenversicherung versichern lassen. Wer jedoch die Voraussetzungen erfüllt, sollte zunächst alle Vor- und Nachteile abwägen, die es im individuellen Fall gibt. Während viele über die Leistungen einer PKV schwärmen, ist sie für andere eher ungeeignet. In den meisten Fällen überwiegen jedoch die Vorteile von einer privaten Krankenversicherung.