Kassen
Foto: André Zand-Vakili

Sind Produkte heutzutage nicht mehr langlebig?

Ratgeber - Die Qualität und die Verarbeitung eines Produktes entscheiden über dessen Preis. So war es zumindest einmal und so ist es immer noch, leider bei zu wenigen Produkten. Der heute zelebrierte Massenkonsum versucht, Produkte mehr und mehr so zu gestalten, dass diese ersetzbar sind und aufgrund der minderen Qualität, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist, auch bald ausgetauscht werden müssen.



Wahrscheinlich gibt es niemanden, der noch keinen Impulskauf getätigt und sich etwas gegönnt hat, das einem kurzzeitig Freude bereitet. Schon nach wenigen Tagen stellt der Käufer allerdings fest, dass der gekaufte Artikel nicht dem entspricht, was er oder sie sich ausgemalt hatten oder dass dieser überhaupt erst gar nicht benötigt wird.


Im Ladenbau agieren Unternehmen bewusst so, dass durch die Architektur sogenannte Impuls- oder Reizkäufe angeregt werden. Tatsächlich sind manche Käufer bezüglich der versteckten Reize relativ anfällig. Das beste und wahrscheinlich bekannteste Beispiel sind die Produkte, die in Supermärkten an den Kassen angebracht sind. Diese befinden sich in Sichthöhe und dem Kunden gelingt es erst gar nicht, die Augen davon abzuwenden. Tatsächlich erzielen Unternehmen einen großen Teil des Umsatzes durch gezielt platzierte Produkte. Der Kunde glaubt für einen Moment, diese Artikel zu benötigen und greift impulsartig zu.

Das eigene Qualitätsbewusstsein schärfen


Als sich hinter Produkten nicht nur anonyme Marken verbargen, war die Qualität das entscheidende Merkmal, das den Kunden vom Kauf oder vom Nichtkauf überzeugte. Mit dem Hersteller wurde direkt gesprochen, das Material angefasst und zuletzt aufgrund zahlreicher Faktoren entschieden, ob es sich bei dem Produkt um eine sinnvolle Investition handelt oder nicht.


Bedauerlicherweise zeichnen sich zahlreiche Dinge, in vielen Branchen, heutzutage durch ihre Kurzlebigkeit aus. Ein lokales Beispiel ist der beliebte Graue Esel, der nach fünf Jahren seine Türen für immer schließt. Das heißt, dass sich der Verbraucher, der Kunde bereits daran gewöhnt haben, dass alles schneller geht, dass Produkte binnen kurzer Zeit ausgetauscht werden müssen und dass es einem kaum mehr gelingt, sich auf lange Zeit mit einer Sache, einem Produkt oder einer Marke zu identifizieren.

Langlebigkeit selbst schaffen


Mit der fehlenden Wertschätzung den Produkten gegenüber, wie sie sich derzeit beinahe überall beobachten lässt, kommt ein dementsprechender Umgang damit. Wer weiß, dass einen ein bestimmtes Produkt nur kurze Zeit begleitet, der geht damit anders um als mit etwas, dessen Qualität verspricht, dass es einem über viele Jahre zuverlässig dient. Wahrscheinlich braucht es hier ein Umdenken vonseiten der Kunden. Es gilt, sich genauer mit den Produkten und deren Eigenarten auseinanderzusetzen. Das bedeutet etwa, die Waschsymbole in der Kleidung genauer zu studieren. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass die heutige Qualität nicht mehr der von einst entspricht, dennoch kann jeder seinen eigenen Teil dazu betragen, dass die Wertschätzung dem Produkt und seiner Qualität gegenüber wieder zunimmt.



Zudem schadet es nie, sich mit dem Thema der geplanten Obsoleszenz auseinanderzusetzen. Dabei handelt es sich um die Theorie, dass Produkte gezielt so gebaut werden, dass diese nach einem bestimmten Zeitraum, im besten Fall nach dem Ablauf der Garantie, versagen und ersetzt werden müssen. Das gilt insbesondere für Elektroartikel, doch wer genauer darüber nachdenkt, der sieht ein Schema, selbst, wenn dieses bislang nicht bewiesen wurde, auch bei Kleidung und vielen anderen Artikeln des täglichen Lebens. dl