Foto: Andre Zand-Vakili
Foto: Andre Zand-Vakili

Testment handschriftlich oder beim Notar - das ist zu beachten

Ratgeber - Ein handschriftliches Testament ist in Deutschland gültig, wenn es vollständig eigenhändig geschrieben und unterschrieben ist.  

Es muss dazu jedoch einigen Bedingungen entsprechen, wie zB.

  • eigenhändig geschrieben sein
  • unterschrieben sein
  • Datum beinhalten
  • Ort angeben
  • etc.

…um rechtlich wirksam zu sein. Im besten Fall hält man sich an ein handschriftliches Testament Muster.

Handschriftliche Testament Muster

Seriöse Muster für Testamente findet man bei Notaren, Rechtsanwaltskanzleien oder auf den Websites von Verbraucherzentralen und juristischen Fachportalen wie „Bestattungen.de“ oder „test.de“ (Stiftung Warentest).

Handschriftliches vs. notarielles Testament

Neben dem handschriftlichen Testament gibt es auch das notarielle Testament, bei dem der letzte Wille mündlich vor einem Notar erklärt oder schriftlich übergeben und von diesem beglaubigt wird. 

Außerdem gibt es das gemeinschaftliche Testament für Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner, oft in Form des „Berliner Testaments“, sowie das Erbvertrag, der zwischen mehreren Parteien abgeschlossen wird. 

Handschriftliches Testament - Mustervorlage

Ein Testament muss vollständig handschriftlich verfasst und unterschrieben sein, um gültig zu sein. Wie etwa in folgender Vorlage:

Testament 

Ich, [Vorname Nachname], geboren am [Geburtsdatum] in [Geburtsort], wohnhaft in [Adresse], errichte hiermit mein Testament.

Erbeinsetzung:

Ich setze hiermit [Name des Erben/der Erben] als meinen/seine Alleinerben ein. 

Vermächtnis:

[Optional] Ich vermache [Gegenstand/Betrag] an [Name des Vermächtnisnehmers].

Besondere Anordnungen:

[Optional] Ich wünsche, dass [besondere Anordnungen, z.B. zur Bestattung oder Pflege von Haustieren].

Ersatz-Erben:

Sollte [Name des Erben] vor mir versterben oder das Erbe ausschlagen, setze ich [Name des Ersatz-Erben] als meinen Ersatz-Erben ein.

Ort und Datum:

[Ort], den [Datum]

Eigenhändige Unterschrift:

[Vorname Nachname] 

Fehler beim handschriftlichen Testament

Häufige Fehler beim handschriftlichen Testament können die Wirksamkeit beeinträchtigen. Dazu zählen:

  • Fehlende Eigenhändigkeit: Das Testament darf nicht maschinenschriftlich verfasst oder von einer anderen Person geschrieben sein
  • Unterschrift fehlt: Das Testament ist nur mit einer eigenhändigen Unterschrift gültig
  • Fehlendes Datum und Ort: Diese Angaben sind wichtig, um die zeitliche Reihenfolge mehrerer Testamente oder den Ort der Erstellung zu kläre´ 
  • Unklare Formulierungen: Mehrdeutige oder ungenaue Formulierungen können zu Missverständnissen und Rechtsstreitigkeiten führen
  • Unberücksichtigter Pflichtteil: Pflichtteilsberechtigte (z.B. Kinder, Ehepartner) werden manchmal übergangen, was zu späteren Anfechtungen führen kann
  • Fehlerhafte Erbfolgeregelung: Zum Beispiel wird kein Ersatz-Erbe benannt, falls der ursprünglich eingesetzte Erbe verstirbt
  • Unzureichende Berücksichtigung von Vermächtnissen: Vermächtnisse müssen klar von der Erbeinsetzung abgegrenzt werden.

Vorteile des notariellen Testament

Ein notarielles Testament bietet zahlreiche Vorteile gegenüber einem handschriftlichen Testament. Der wichtigste Aspekt ist wohl die hohe Rechtssicherheit, die dadurch gewährleistet wird, dass der Notar sicherstellt, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind und keine formalen Fehler vorliegen. 

Das notarielle Testament ist weniger anfällig für Anfechtungen oder Missverständnisse, da der Notar den tatsächlichen Willen des Erblassers bestätigt. Ein weiterer Vorteil ist die automatische Verwahrung des Testaments beim Nachlassgericht. Dies verhindert, dass das Testament verloren geht oder manipuliert wird. 

Zudem beschleunigt ein notarielles Testament das Erbverfahren erheblich, da in der Regel kein zusätzlicher Erbschein benötigt wird. Dies spart Zeit und Kosten im Nachlassverfahren. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist die umfassende Beratung, die der Erblasser durch den Notar erhält.

  • Rechtssicherheit
  • Keine Anfechtungsgefahr
  • Automatische Verwahrung
  • Beschleunigung des Erbverfahrens
  • Beratung und Klärung

Besonders bei komplexen Vermögensverhältnissen oder speziellen Erbkonstellationen also, hilft der Notar, rechtssichere Formulierungen zu finden und Missverständnisse zu vermeiden. 

Fazit zum handschriftlichen Testament

Das handschriftliche Testament bietet also eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, den eigenen letzten Willen festzuhalten, ohne die Einschaltung eines Notars. 

Es erfordert jedoch größte Sorgfalt, um formale Fehler zu vermeiden, die zur Unwirksamkeit führen könnten. Vor allem klare Formulierungen, eine eigenhändige Niederschrift sowie die Berücksichtigung gesetzlicher Pflichtteilsansprüche sind entscheidend.  

Obwohl es eine flexible und schnelle Option ist, birgt das handschriftliche Testament aufgrund potenzieller Missverständnisse und Anfechtungsrisiken Unsicherheiten, die durch ein notarielles Testament vermieden werden könnten. dl