Wofür der Deutsche gerne einen Kredit aufnimmt: die beliebtesten Verwendungszwecke
Foto: André Zand-Vakili

Wofür der Deutsche gerne einen Kredit aufnimmt: die beliebtesten Verwendungszwecke

Ratgeber - Seit Jahren ist der Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank im Keller. Auf dem Sparbuch gibt es deshalb kaum Zinsen für das Geld. Aus diesem Grund entschließen sich viele Menschen in Deutschland dazu, die niedrigen Zinsen auszunutzen und einen Kredit aufzunehmen. Über 38 Milliarden Euro beträgt das aktuelle Kreditvolumen von Privatkunden hierzulande aktuell laut einer Studie der GfK Finanzmarktforschung im Auftrag des Berufsverbandes. Wofür die Deutschen das Geld benötigen, zeigen unsere Top-Ten-Charts.

Platz 10: Urlaub
Deutschland ist weltweit bekannt für seine Qualitätsarbeit. Doch um ständig diese präzisen Höchstleistungen abliefern zu können, ist auch ein gesundes Maß an Erholung gefragt. Deswegen sind die Menschen hierzulande gerne bereit, viel Geld für den Urlaub zu investieren. Zu den beliebtesten Reisezielen zählt vor allem Spanien mit seinen zahlreichen Inseln, allen voran Mallorca.


Doch auch Italien, die Türkei, Griechenland und Österreich werden gerne angesteuert. Eine Erholungswoche in einer dieser Länder lässt sich von den meisten sehr gut mit dem Ersparten finanzieren. Doch wenn sich auf der Bucket-List eine mehrwöchige Fernreise nach Australien oder die Besteigung des Kilimandscharo befindet, werden schnell mehrere tausend Euro benötigt.

Dann ist oftmals ein kleiner Vorschuss dafür erforderlich, um den langgehegten Traum in die Tat umzusetzen. Der Kredit dafür ist in den meisten Fällen bereits nach kurzer Zeit wieder abbezahlt, doch von den Erinnerungen an den Traumurlaub zehren viele ihr ganzes Leben lang.
Reisen dient nicht nur der Erholung, sondern bildet auch. Denn wie sagte schon Alexander von Humboldt: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“

Platz 9: Bekleidung
Bekleidung mit einem Kredit zu finanzieren, klingt für viele zunächst exotisch. Die meisten nehmen dafür jedoch keinen Kredit bei einer Bank oder einem Finanzinstitut auf, sondern nutzen die praktischen Angebote der Online-Shops. So ist es möglich, sich einmal im Jahr mit ausreichend Kleidung einzudecken und diese dann in kleinen Scheibchen das restliche Jahr abzubezahlen.

Diese Methode hat einen entscheidenden Vorteil: Der Kauf der Kleidung kann in die Saison des Ausverkaufs gelegt und so noch zusätzliches Geld gespart werden.
Allerdings hat die Sache auch einen Haken: Denn die von den Shops direkt angebotenen Ratenkredite sind im Vergleich zu den Angeboten anderer Kreditinstitute oftmals verhältnismäßig teuer. Es lohnt sich also, das Kleingedruckte zu lesen. Wer es genau wissen will, sollte zur Sicherheit auf alle Fälle einen Kreditvergleich bei Smava durchführen. Denn das ist nicht nur bei großen Investitionen, sondern auch bei Kleinkrediten im Ausmaß von 1.000 bis 5.000 Euro möglich und sinnvoll.  
Die Angebote, die daraufhin ins Postfach flattern, sind in der Regel wesentlich günstiger als der Kredit im Online-Shop des Bekleidungsverkäufers.

Platz 8: Renovierung/Umzug
Deutschland ist in Bewegung. Jeden Tag wechseln fast 25.000 Menschen hierzulande ihre Bleibe. Das vorhandene Geld fließt oft in die erforderliche Anzahlung oder die Kaution beziehungsweise in neue Möbel und in andere Ausstattung, die in der neuen Wohnung erforderlich ist. Da bleibt kaum noch Geld für die Übersiedlung übrig.
Der Umzug wird dann entweder privat organisiert oder über einen kleinen Kredit finanziert. Auch wenn zunächst die zweite Methode teurer klingt, kann sie sich oftmals als günstiger herausstellen. Denn werden Möbelstücke beschädigt, kommt in diesem Fall die Versicherung dafür auf. Beim privaten Umzug schauen die meisten jedoch durch die Finger.

Wer nicht umzieht, will seine Wohnung oder sein Haus zumindest gut in Schuss halten. Deshalb wird auch für Renovierungsprojekte hierzulande jede Menge Geld investiert. Das zeigt sich sehr gut an den in der Regel sehr vollen Parkplätzen der Baumärkte hierzulande an den Wochenenden. Die Palette an möglichen Renovierungsprojekten ist nahezu unbegrenzt und reicht von der Verlegung eines neuen Bodens im Wohnzimmer bis zur umweltgerechten Umrüstung der Heizungsanlage.

Platz 7: Dispo-Ausgleich
Der Dispo sieht zunächst nach einer wunderbaren Sache aus. Schließlich steht damit auf dem Konto mehr Geld zur Verfügung, als tatsächlich vorhanden ist. Die Banken sind oftmals sehr großzügig, was die Einrichtung eines Disporahmens betrifft. Dabei handeln sie jedoch auch aus Eigeninteresse. Denn die Zinsen, die manche Institute dafür verlangen, sind trotz des aktuell niedrigen Zinsniveaus enorm.

Die Stiftung Warentest hat im Juni 2020 die Zinsen für den Dispo von insgesamt mehr als 1.200 Instituten miteinander verglichen. Das Ergebnis: Im Schnitt verlangen sie dafür 9,61 Prozent Zinsen für die Überziehung des Kontos. Die VR-Bank Osnabrücker Nordland lag dabei an der Spitze mit einem Dispozinssatz von 14,75 Prozent.

Wer mit seinem Konto ständig in den Miesen ist, sollte deshalb darüber nachdenken, den Überzug mit einem Kleinkredit auszugleichen. Denn hier sind die Zinsen wesentlich niedriger. Ein kurzer Online-Vergleich weist aktuell die günstigsten Angebote deutlich unter zwei Prozent Zinsen aus.

Platz 6: Haushalts-Geräte
Weil bei vielen Menschen das Geld für die Anschaffung hochwertiger Geräte im Haushalt nicht vorhanden ist, kaufen sie sich stattdessen nur die billigsten Produkte. Der erste Weg führt dann zu Preisvergleichs-Portalen, um bei der neuen Waschmaschine oder dem neuen Geschirrspüler das beste Schnäppchen zu ergattern.
Doch diese günstigen Angebote können sich langfristig als sehr teuer entpuppen. Denn hochwertige Geräte haben in der Regel eine wesentlich längere Haltbarkeit und sind weniger reparaturanfällig. Darüber hinaus bieten sie in all den Jahren wesentlich bessere Ergebnisse und einen höheren Bedienkomfort.
Es lohnt sich also beispielsweise, eine hochwertige Waschmaschine um 1.000 Euro zu kaufen, statt jedes Mal ein Billigprodukt um 300 Euro. Schon allein aufgrund des Klimawandels setzt sich diese Denkweise bei den Konsumenten immer mehr durch und hievt die Anschaffung von Haushalts-Geräten auf Platz 6 in die Kredit-Charts.

Platz 5: Unterhaltungs-Elektronik
Die Deutschen lieben Unterhaltungs-Elektronik. Allein im Jahr 2020 wurden mehr als sieben Millionen TV-Geräte verkauft. Der Durchschnittspreis lag dabei bei knapp unter 600 Euro. Dazu kommen noch andere Dinge wie Smartphones, Tablets und Spielekonsolen, die den jährlichen Umsatz im Bereich Consumer Electronics auf über 9 Milliarden Euro hieven.

Auch hier greifen die Deutschen wie bei den Haushalts-Geräten immer öfter zu Qualitätsware. Allerdings mit einer Einschränkung, denn im Gegensatz zu Herd und Wäschetrockner unterliegen die Geräte aus der Unterhaltungs-Elektronik wesentlich kürzeren Produktzyklen. Ein zehn Jahre alter Fernseher im Wohnzimmer sieht schon fast antiquiert aus.

Dennoch wird auch dafür gerne die Möglichkeit genutzt, statt einem riesigen Einmalbetrag das Geld lieber monatlich scheibchenweise zurückzuzahlen.

Platz 4: Ablösung Ratenkredit
Der vierte Platz in den Charts zeigt: Es hat sich in Deutschland bereits herumgesprochen, dass alte Ratenkredite oftmals eine unnötige Kostenbelastung darstellen. Deshalb lohnt es sich, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob eine Umschuldung der Altlasten zu einer monatlichen Ersparnis führen könnte.

Wer beispielsweise bei einem alten Ratenkredit mit sieben Prozent Zinsen noch 30.000 Euro offen hat, zahlt dafür jährlich 2.100 Euro an Zinsen. Bei einem Wechsel auf einen neuen Kredit mit zwei Prozent Zinsen sinkt die jährliche Belastung auf 600 Euro. Für die Differenz lässt sich schon wieder ein neues Haushaltsgerät anschaffen oder ein schöner Urlaub verbringen.

Auch dafür lohnt es sich, die Online-Vergleichsportale zu nutzen. Denn der Umstieg ist leichter, als die meisten denken. Dafür ist kein persönliches Gespräch mit dem Berater bei der Hausbank erforderlich, denn der neue Kreditgeber übernimmt in der Regel sämtlichen Verwaltungsaufwand.

Platz 3: Küche/Möbel
Das Herzstück vieler Haus- und Wohnungsrenovierungen ist oftmals die Küche. Sie gehört laut der Online-Plattform Houzz zu den beliebtesten, mit einem Durchschnittswert von rund 13.000 Euro gleichzeitig aber auch zu den teuersten Renovierungsprojekten im Eigenheim. Das Geld dafür kommt deshalb zumindest zum Teil oft in Form eines Kredites.

Immer mehr Deutsche legen darüber hinaus Wert auf hochwertige Möbel. Bei vielen stehen dabei auch gesundheitliche Aspekte im Vordergrund. Denn längst ist bekannt, dass das Formaldehyd in den Spannplatten der Billigmöbel das Raumklima und in weiterer Folge die Gesundheit belastet. Da das Gas jedoch nur langsam entweicht, bleibt die Belastung über Jahrzehnte vorhanden. Meistens gehen die Möbel jedoch aufgrund ihrer minderwertigen Qualität ohnehin nach ein paar Jahren kaputt.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist es sinnvoll, darüber nachzudenken, die ungesunden Stücke durch Vollholz-Möbel zu ersetzen. Der etwas teurere Preis in der Anschaffung relativiert sich schnell durch die wesentlich längere Lebensdauer. Und: Die eigene Gesundheit sollte einem die paar Euro mehr doch wert sein. Aufgrund der langen Kreditlaufzeiten, die hierfür gewählt werden können, ist die finanzielle monatliche Belastung ohnehin gering.

Platz 2: Neuwagen
Deutschland ist bekanntermaßen ein autoverrücktes Land. Das zeigt sich immer dann, wenn Händler wie beispielsweise B&K an der Buxtehudener Straße ein neues Modell wie den BMW iX präsentieren. Die geladenen Gäste sorgten schnell dafür, dass sich die Schauräume füllten und ließen es sich auch nicht nehmen, selbst am Steuer Platz zu nehmen und eine kleine Proberunde zu drehen.

Der jährliche Umsatz auf dem Neuwagenmarkt in Deutschland beträgt über 100 Milliarden Euro. Mehr als drei Millionen PKWs werden jedes Jahr hierzulande neu zugelassen. Der Großteil davon wird nicht bar bezahlt, sondern entweder per Leasing oder mit einem Kredit finanziert.

Dabei gibt es allerdings ein paar Dinge zu beachten: Die Laufzeit des Kredits sollte die geplante Haltedauer des Autos auf keinen Fall überschreiten. Darüber hinaus muss die Rate auch ins Budget passen. Denn auch der günstigste Kredit hilft in diesem Fall nichts, wenn der Anschaffungspreis für den neuen Wagen das vorhandene Budget massiv übersteigt.

Platz 1: Gebrauchtwagen
Es gibt nur noch eine Sache, die die Deutschen lieber mit einem Kredit finanzieren als ein neues Auto: Ein altes Auto. Laut einer Studie von Car Vertical sind hier vor allem der 3er und der 5er BMW sehr begehrt. Platz drei belegt der VW Golf vor dem Audi A4 und den C-Klasse-Modellen von Mercedes.

Gefragt sind dabei vor allem Autos, die in etwa fünf bis zehn Jahre alt sind. Die Anschaffungskosten für PKWs in diesem Alter betragen oft nur noch einen Bruchteil des Neupreises. Allerdings ist es ratsam, sich ein wenig Geld für eventuell erforderliche Reparaturen beiseitezuschaffen.

Denn vor allem, wenn es den Zahnriemen erwischt, kann das teuer werden. Deshalb lohnt es sich, vor dem Kauf genau zu schauen und auf alle Fälle einen entsprechenden Ankaufstest von einem Experten durchführen zu lassen.