VT Aurubis trennt sich von Coach Jean-Pierre Staelens

130119stelens Neugraben- Das war´s. Der VT Aurubis Hamburg hat mit sofortiger Wirkung ihren Headcoach Jean-Pierre Staelens entlassen, dass gab der Volleyballklub am Mittwochvormittag in einer Presseerklärung bekannt. Damit reagieren

die Verantwortlichen auf die anhaltende sportliche Talfahrt. Der VTA belegt nach zwölf Spieltagen und acht Niederlagen nur den neunten Tabellenplatz.

 

Bis zum Saisonende wird der bisherige Manager Helmut von Soosten die Bundesligamannschaft betreuen. Sein Debüt feiert er bereits heute Abend im Heimspiel gegen den USC Münster (20:00 Uhr/CU-Arena). Präsident Horst Lüders erklärte: "Wir hatten uns für die Saison 2012/2013 mit dem Erreichen des Halbfnals der Play-offs in der Meisterschaft und des Halbfinals im DVV Pokal, einem guten Abschneiden bei der erstmaligen Teilnahme des Challenge-Cup sowie der erneuten Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb anspruchsvolle Ziele gesetzt. Mit Ausnahme des Europapokals sind wir derzeit davon weit entfernt und mussten im Interesse des Vereins handeln."

 

Am gestrigen Dienstag hatten sich Lüders sowie zwei Vertreter von Hauptsponsor Aurubis für die Entlassung ihres Trainers entschieden. Dieser wurde dann am Abend unterrichtet, ehe der Mannschaft die Entscheidung überbracht wurde. Staelens selbst sagt gegenüber harburg-aktuell.de: "Für mich ist die Entscheidung der Offiziellen schon bitter, weil ich der festen Überzeugung war, dass wir das Schlimmste überstanden hätten und nun richtig angreifen können." Eine Fehleinschätzung, wie sich erweisen sollte.

 

 

Tatsächlich rumorte es hinter den Kulissen schon länger. So waren sich Management und Trainer uneins über die sportliche Ausrichtung des Volleyballklubs. Unteranderem hatte Staelens nach dem langen Ausfall von Zuspielerin Femke Stoltenberg und Diagonalspielerin Paulina Brys Verstärkungen in der Winterpause angeregt. "Der Sponsor hat gefragt, was wir zur Verbesserung der sportlichen Situation machen können und dann habe ich Transferaktivitäten vorgeschlagen", so der Niederländer.

 

Ein Wunsch, der in der Führung aber auf wenig Gegenliebe stieß. Von Soosten sagt dazu: "Wir haben unseren Etat bereits im Sommer voll ausgeschöpft und dabei wurden die Wünsche des Trainers berücksichtigt. Es bringt nichts immer nur zu kaufen, dass funktioniert nicht." Der Manager möchte vermehrt auf den eigenen Nachwuchs setzen, auch weil der Hauptsponsor Aurubis sein finanzielles Engagement ab der Saison 2013/2014 um rund 30 Prozent kürzen wird. "Und dann müssen wir auf die aufgebauten Strukturen setzten", sagt von Soosten. Gut möglich, dass den Manager im nächsten Sommer ein Umbruch erwartet, bei 14 Spielern laufen die Verträge aus. Fraglich, ob einer der Spielerinnen bereit ist, auf Geld zu verzichten.

 

Neben der unterschiedlichen Auffassung über die Zukunft des Volleyballvereins und der katastrophalen Hinrunde inklusive Pokal-Aus, wurden zuletzt auch erste Risse im Verhältnis zwischen Vereinsführung und Trainer deutlich sichtbar. Der Coach, dessen Kontrakt bis diesen Sommer lief, beklagte sich öffentlich über mangelnde Rückendeckung. Er meint: "In meinem Vertrag stand, dass wir uns im März 2012 über die weitere Zukunft unterhalten. Doch leider ist der Verein nicht auf mich zugekommen. Bezogen auf diesen Sachverhalt hat mir die Rückendeckung gefehlt." Ein Vorwurf, den von Soosten nicht nachvollziehen kann: "Er hatte die nötige Rückendeckung, dass ist ganz klar." Wie es für den geschassten Staelens, der international einen guten Ruf besitzt, weiter geht, ist noch offen. "Ich werde erstmal zurück in die Niederlande gehen und dann werden wir sehen. Es werden sicher Angebote kommen."

 

Unterdessen richtet Interimstrainer von Soosten den Blick nach vorne. Und da wartet bereits heute Abend der USC Münster, gegen den der VTA in der Hinrunde mit 0:3 verlor. Aufgrund der kurzen Spanne zwischen Entlassung und Vorbereitung auf das Bundesliga-Spiel, blieb von Soosten nicht viel Zeit etwas zu bewegen. "Wir wollen heute Abend einen guten Auftritt hinlegen und unseren Fans endlich wieder zeigen, dass wir engagiert und motiviert Volleyball spielen können."

 

Ob von Soosten von der Interims- zur Dauerlösung werden könnte, darauf wollte der neue Coach selbst nicht antworten. Er sagte lediglich: "Die Planungen gehen erstmal bis Saisonende und dann werden wir sehen." (pw)