Wilhelmsburg - Als Fans und Zuschauer das Sportgelände schon verlassen hatten stand er alleine da. Langsam schlenderte er Richtung Mittelkreis, hielt ein paar Minuten inne und suchte über das Handy Zuspruch und Beistand. Die Rede ist von
Einigkeit-Trainer Thorsten Bettin, dessen Mannschaft nur wenige Minuten zuvor das Spiel gegen Vorwärts- Wacker mit 1:2 verloren hatte. Dabei hatte man den Gegner in der ersten Halbzeit gut im Griff, ließ nur wenige Chancen zu und konnte in der 38. Minute sogar in Führung gehen. Eine Flanke von Yasin Topal unterlief der Gäste- Keeper, Isaac Ampomah roch den „Braten“ und war zur Stelle. Kurz nach Wiederanpfiff dezimierten sich die Wilhelmsburger selbst. Kapitän Erhan Gerdan, der letzte Saison noch die „Buffer“ für Vorwärts- Wacker schnürte, sah wegen wiederholten Meckerns gelb- rot. Dieser Platzverweis ärgerte Thorsten Bettin, „Das war einfach nur dumm.“ Danach drückten die Gäste, fast im Minutentakt erspielten sie sich Topmöglichkeiten. Die Wilhelmsburger standen wie die Maus vor der Schlange und versuchten mit allen Mitteln und Kräften den Ball vom eigenen Tor wegzuhalten. Insbesondere die Rückkehr von Innenverteidiger Thomas Hanke verlieh der Einigkeit- Abwehr die nötige Stabilität. In der 65. Minute dann wurde diese Passivität allerdings bestraft uns so konnte Vorwärts den Anschlusstreffer erzielen. Mit diesem Ausgleich im Rücken, witterte der Tabellenzweite aus Billstedt seine Chance auf den Sieg. Dementsprechend offensiv traten sie auf, zeitweise beschränkten sich nur zwei Spieler auf die Defensivaufgaben. Ganz anders die Wilhelmsburger, die das Ende herbeisehnten, wohl in dem Wissen, dass es noch ein spätes Tor geben könnte. Und genau so sollte es kommen. Einen Distanzschuss legte sich Fathi Özkök selbst hinein. Allerdings war sich niemand außer dem Schiedsrichtergespann wirklich sicher, ob der Ball hinter der Linie war. Besonders die Verantwortlichen von Einigkeit Wilhelmsburg attackierten den Referee und kritisierten die Entscheidung. Das Tor gab es trotzdem und so stand Einigkeit am Ende, mal wieder mit leeren Händen dar. „In dieser Situation fehlt uns einfach dass Fortüne den Punkt dann zu Retten, da tut mir meine Mannschaft leid.“ Mit fünf Punkten Vorsprung überwintert Einigkeit nun erst mal auf einem Nicht- Abstiegsplatz. Thorsten Bettin ist sich sicher: „Wenn die Mannschaft weiter so aufopferungsvoll kämpft, dann halten wir die Klasse“. (pw)