Rainer-Maria Weiss, Jürgen Joost und Jens Brauer in der neuen Ausstellung.
Rainer-Maria Weiss, Jürgen Joost und Jens Brauer in der neuen Ausstellung. Foto: Christian Bittcher
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Hamburg von oben: Ein historischer Rundflug im Harburger Museum

Harburg – Nur wenige Tage, nachdem die Ausstellung "Lost Places“ eröffnet wurde, öffnet nun eine weitere Ausstellung ihre Pforten: Das Stadtmuseum Harburg ist ab dem 31. Oktober eine Schatzkiste für alle, die Hamburgs Entwicklung in den 50er- und 60er-Jahren interessiert. Gezeigt wird eine Ausstellung, die staunen lässt: "Hamburg von oben - Ein historischer Rundflug (1956-1969) mit Fotos von Günther Krüger". Die Bilder des Fotografen, der damals mit dem Hubschrauber oder der Cessna in die Luft gegangen ist, um die Hansestadt und ihre Umgebung von oben zu dokumentieren, sind ein spannender Flug über eine Stadt, als aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs das heutige Stadtbild entstand.

Es sind Bilder, die von der Leistung des Wiederaufbaus erzählen und die Geschichte der Stadtentwicklung vor Augen führen. Die spektakulären Luftbilder zeigen auch den Hamburger Süden auf bisher unbekannte Weise.

15 Jahre lang fotografierte Günther Krüger (1919-2003) Hamburg im Auftrag des Hamburger Abendblatts aus der Vogelperspektive. Mit professionellem Auge sind dabei Bilder entstanden, die den Blick in die entscheidende Phase der jüngsten Vergangenheit öffnen und den Wiederaufbau nach dem Krieg sowie die Veränderungen im Wandel der Zeit zeigen. 45 dieser zeitgeschichtlichen Motive sind vom 31. Oktober 2024 bis zum 23. März 2025 in der Schau "Hamburg von oben - Ein historischer Rundflug (1956-1969) mit Fotos von Günther Krüger" zu sehen.

Die Fotos der Ausstellung sind in zweifacher Hinsicht eine Sensation: zum einen wegen ihrer fotografischen Qualität, zum anderen deswegen, weil in ihnen die Geschichte der Stadt in einer Zeit großer Veränderungen durch den Wiederaufbau nach dem Krieg, aber auch durch die Anpassung an die veränderten Voraussetzungen des Verkehrs sichtbar wird. Die Vogelperspektive ermöglicht dabei eine besondere Faszination.

Die Stadt musste städtebaulich die großen Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs verarbeiten und gleichzeitig die Weichen für die Zukunft stellen. Krügers Fotos dokumentieren den Wiederaufbau und die Wirtschaftswunderzeit. Hamburg musste sich an neue technische Entwicklungen anpassen - vor allem an das Auto. Auf den Kriegsbrachen ließ der moderne Städtebau eine neue, ganz andere Stadt entstehen: Hochhäuser zum Arbeiten und Wohnen gehörten bald wie selbstverständlich zum Stadtbild.

Unter dem Sucher von Günther Krügers Kamera entwickelte sich Hamburg wie im Zeitraffer zu der modernen Metropole, die wir heute kennen - das macht neugierig, nachdenklich und ist Bild für Bild faszinierend.

Es ist dem Fotografen Jürgen Joost zu verdanken, dass dieser Schatz gehoben wurde. In einem Antiquariat entdeckte er die Fotos von Günther Krüger. Begeistert von der Qualität und den besonderen Blickwinkeln machte er sich auf die Suche nach immer weiteren Werken. 2016 schließlich ging das komplette Archiv von Krügers Sohn an Jürgen Joost über. Gemeinsam mit ihm hat das Stadtmuseum Harburg nun eine Ausstellung zusammengestellt, die einen historischen Rundflug von der Hamburger Innenstadt über Alster, Elbe und den Stadtteil Wilhelmsburg bis nach Harburg zeigt. In der Schau ergänzen informative Texte und Lagepläne der wichtigsten Gebäude und späteren Neubauten die wertvollen historischen Fotodokumente.

Die Sparkasse Harburg-Buxtehude ermöglichte es dem Stadtmuseum im Jahr 2023, rund 400 Luftbilder von Günther Krüger in seine Fotosammlung zu übernehmen. Erstmals werden nun Teile aus diesem bedeutenden fotografischen Schatz in einer Ausstellung gezeigt.

Weitere Informationen:

Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, bis 17 Jahre frei

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr

Ort:    Stadtmuseum Harburg, Museumsplatz 2

Laufzeit: 31. Oktober 2024 bis 23. März 2025

Im jetzt leer stehenden Karstadt Haus gab es früher eine Camping-Ausstellung auf dem Dach, die Günther Krüger 1969 fotografierte. Foto: Günther Krüger