Harburger Fahrradgeschichten: Museum präsentiert neue digitale Ausstellung
Die Macher der neuen digitalen Ausstellung: Jens Brauer, Leiter der Abteilung Harburger Stadtgeschichte (v.l.), mit den Harburger Radsport-Legenden Frank Plambeck, Jürgen Baranski und Karl-Heinz Knabenreich. Foto: Christian Bittcher

Harburger Fahrradgeschichten: Museum präsentiert neue digitale Ausstellung

Harburg – Darüber freuen sich nicht nur Radsportfans: Das Harburger Museum präsentiert mit den „Harburger Fahrradgeschichten“   eine neue digitale Ausstellung. Ab heute können Harburg-Interessierte und Sportfans online auf Zeitreise durch über 100 Jahre (Rad-)Sportgeschichte gehen – und das komplett kostenlos.

{image}In Harburg wird seit den 1950er-Jahren Radsportgeschichte geschrieben. Das Stadtmuseum Harburg macht sich mit einer neuen digitalen Ausstellung auf die Suche nach diesem heute fast vergessenen Kapitel der Harburger Sportgeschichte. Die Webstory „Harburger Fahrradgeschichte(n)“ wirft einen Blick zurück in die 50er- und 60er-Jahre, als sich Harburg zu einem Mekka des Radsports in Norddeutschland entwickelte. Zwei Harburger Radsportlegenden, Karl-Heinz Knabenreich und Jürgen Baranski, haben dazu ihren großen Fundus an historischen Fotos, Programmheften und Plakaten zur Verfügung gestellt. Ihre Geschichten von den zahlreichen Rennen, die sie auch persönlich in Harburg absolviert haben, lassen die Rennatmosphäre von damals wieder auferstehen.

Aktuell ist Harburgs Zukunft als fahrradfreundlicher Stadtteil im Fokus, doch auch ein Blick in Harburgs vergangene Fahrradgeschichte lohnt sich, denn schon in den 1950er-Jahren war Harburg eine Hochburg des Radrennsports. 70 Jahre später bietet das Stadtmuseum Harburg mit seiner neuen digitalen Ausstellung „Harburger Fahrradgeschichte(n)“ spannende stadthistorische Einblicke in diese Ära.

{image}So galt zum Beispiel das Rundstreckenrennen um den Großen Phoenix-Preis seinerzeit als das schwerste seiner Art in Norddeutschland und zog Jahr für Jahr Zehntausende an die Strecke in Eißendorf. 1951 fand das Rennen erstmals statt und im selben Jahr wurde auch der "Radsport Verein »ELBE« Harburg 1951" gegründet. Über 20.000 Zuschauerrinnen und Zuschauer aller Altersklassen machten die Rennen um den Rundkurs in Eißendorf in den 1950er-Jahren zu einem Sport-Spektakel der Extraklasse. Die zahlreichen Rennfotos dokumentieren dabei auch Harburger Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit. Als das Rundstreckenrennen 1951 zum ersten Mal ausgetragen wurde, lagen ganze Straßenzüge noch in Trümmern. Erst nach und nach wurden die Baulücken geschlossen.

Die großen Erfolge des „RV Elbe Harburg“ sowohl auf der Rennstrecke als auch bei der Organisation von Radrennen fand deutschlandweit Beachtung. Auch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wurde auf Harburg und den „RV Elbe Harburg“ aufmerksam. So gelang es dem Verein Harburg zwischen 1980 und 2017 zum Austragungsort von 10 Deutschen Meisterschaften in verschiedenen Disziplinen zu machen.

{image}Zwei Harburger Radsportlegenden haben diese „goldene Ära“ des Harburger Radsports geprägt und miterlebt: Jürgen Baranski (Jahrgang 1935) gibt in der Ausstellung Einblicke in seine persönliche Renntaktik beim „Großen Phoenix-Preis“ 1952, den er auf seiner Hausstrecke fast gewonnen hätte.
Zum Publikumsliebling wurde damals mit zwei Siegen 1952 und 1953 der Neugrabener Albert Mußfeld (1928 – 2005). Auch Karl-Heinz Knabenreich (Jahrgang 1937) ist dem Harburger Radsport immer noch aufs Engste verbunden. Er kennt den enormen Aufwand, den die Organisation von Veranstaltungen dieser Größenordnung erfordert und hat alle Höhen und Tiefen des Radsports in Harburg und in Deutschland miterlebt.

1999 schlossen sich drei Harburger Radsportvereine zur „Harburger Radsport Gemeinschaft von 1951“ (HRG) zusammen. Die Jahreszahl in dem Vereinsnamen ist unverkennbar das historische Erbe des „RV Elbe“. Die Vereinsarbeit wird heute von einem der erfolgreichsten deutschen Radsport Ehepaare geprägt: Susanne und Frank Plambeck aus Harburg. Beide sammelten in den 80er- und 90er-Jahren Deutsche Meistertitel.

Ab dem 10.12.2021 können Interessierte auf der Webseite des Museums mit einem Klick hier in die Harburger Fahrradhistorie eintauchen und sich auf eine digitale Tour mit spannend aufbereiteten Fakten und außergewöhnlichen stadthistorischen Einblicken machen.  (cb)