Beim Beteiligungsmarktplatz zu Themen wie etwa Mobilität und Verkehr oder Zukunft der Innenstadt waren die Ideen der Besucher gefragt. Foto: Christian Bittcher
Beim Beteiligungsmarktplatz zu Themen wie etwa Mobilität und Verkehr oder Zukunft der Innenstadt waren die Ideen der Besucher gefragt. Foto: Christian Bittcher

Innenstadtforum gestartet: Zwei Tage lang geht es um die Zukunft der Harburger City

Harburg – Gelungener Auftakt für das Innenstadtforum: Rund 200 Interessierte folgten am Mittwochabend der Einladung des Bezirksamtes in den Kultur Palast. Auf der Agenda stand ein wichtiges Thema: Die Zukunft der Harburger Innenstadt. Und dabei sollen auch die Vorstellungen und Ideen der Harburger berücksichtigt werden. Die Veranstaltung findet auch am heutigen Donnerstag statt.

Eingestimmt auf den Abend wurden die Besucher mit Musik: Der Chor Gospeltrain gab eine Kostprobe seines Repertoires. Und mit dem Song „Ich bin Harburg“ lieferten sie das passende Intro für die folgenden Vorträge und den Beteiligungsmarktplatz, bei dem die Ideen zur Zukunft der Harburger Innenstadt gefragt waren.

Unter den Gästen waren neben vielen engagierten Bürgern auch Vertreter aus Politik, Kultur und Verwaltung. So waren etwa Immobilien-Experte Heinrich Wilke, Ballroom-Betreiber Heimo Rademaker, Hafenbarde Werner Pfeifer, Ulf Möller, Sozialkontor Harburg, oder Peter Hornberger vom Museumsverein dabei.

Nach der Begrüßung durch Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen standen vier Fachvorträge auf dem Programm.

So brachte Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied den Besuchern den Rahmenplan Innenstadt Harburg 2040 näher. Wichtige Eckpunkte dieses Plans sind die Aufwertung der Seevepassage und des Gloria-Tunnels, die Verbindung zwischen Schloßmühlendamm und Schloßstraße zur besseren Anbindung des Binnenhafens an die City, oder die neue Fahrradstation am Harburger Bahnhof mit Platz für 1200 Fahrräder.

Als echter Mutmacher auf der Bühne präsentierte sich Prof. Ulrike Mansfeld von der Hochschule Bremen. „Sie haben eine tolle Stadt, kaum Leerstand, viele Parkplätze und viel Grün. Ich bin fasziniert“, sagte die Expertin, die vor allem zur Transformation des urbanen Raumes lehrt und forscht. Außerdem sei die Innenstadt sehr belebt, jedoch von anderen Menschen, als die im Saal anwesend seien.

Anhand einiger Beispiele aus Bremen, zeigte sie, was anders gemacht werden könnte. Ihre Tipps für Harburg: Menschen zusammenbringen, TUHH-Studierende stärker in die Diskussion einbinden, Grenzen überwinden, neue Modelle der Nutzung entwickeln.

Zum Schluss wurden mit einem Echtzeit-Online-Umfragetool die Stimmungslage und ein paar statistische Daten bei denjenigen erhoben, die mit dem Tool umgehen konnten: 66 Prozent der Teilnehmer waren über 41 Jahre alt, und nur drei Teilnehmer waren nach dem ersten Teil der Veranstaltung schlechter Laune.

Beim anschließenden Beteiligungsmarktplatz zu Themen wie etwa Mobilität und Verkehr oder Zukunft der Innenstadt waren die Ideen der Besucher gefragt. Die Ergebnisse sollen am heutigen zweiten Tag vertieft und diskutiert werden.

Peter Hornberger sagte nach dem ersten Abend gegenüber harburg-aktuell: "Für alle Teilnehmer war die Veranstaltung interessant, horizonterweiternd, und es gab die Möglichkeit, eigene Ansichten an die Stadtverwaltung abzugeben. Als Fazit muss man aber feststellen, dass vor allem weiße alte Männer und Frauen mit biodeutschem Aussehen sich um die Zukunft Harburgs für junge Menschen, mehrheitlich mit Migrationshintergrund Gedanken machen wollen."

„Die Veranstaltung macht Hoffnung, dass es endlich mit der Harburger Innenstadt voran geht. Der Süden spielt in der Hamburger Stadtentwicklung schon zu lange eine untergeordnete Rolle. Jetzt müssen die Harburger aktiv werden“, sagte Werner Pfeifer gegenüber harburg-aktuell und fügt hinzu: „Aus meiner Sicht wichtig ist die geplante Fußgängerbrücke vom Schloßmühlendamm in den Binnenhafen. In der HafenCity würde man so ein Projekt Ruck Zuck umsetzen. In Harburg wird es vermutlich 10 Jahre dauern."

Positiv beurteilt auch Ulf Möller, Leiter des Sozialkontors Harburg, die Veranstaltung: „Es freut mich, dass in diesem Format allen die Gelegenheit gegeben wird, Harburgs Innenstadt mit zu gestalten. Für mich ist es eine gute Möglichkeit, das Thema von Barrierefreiheit in die Diskussionen einzubringen. Dabei geht es sowohl um Abbau bestehender Barrieren aber auch um eine barrierefreie zukünftige Planung. Auf die heutige Fortsetzung mit den thematischen Workshops bin ich sehr gespannt.“