Eißendorf – So geht das nicht, hatte die Polizei entschieden, nachdem am Beerentalweg vom Bezirksamt der Radweg "saniert" wurde. Denn die Instandsetzung entpuppte sich als handfester Umbau. Das Ergebnis: ein breiter Radweg und ein so schmaler Fußweg, dass zwei Rollstuhlfahrer oder zwei Fußgänger mit Kinderwagen nicht aneinander vorbei kommen könnten, ohne vom Fußweg auf den Radweg auszuweichen.
Das ist zu gefährlich hatte die untere Straßenverkehrsbehörde, angesiedelt bei der Polizei, festgestellt. Von dort kam die Anordnung den Radweg zu sperren und den Bereich als reinen Fußgängerweg auszuweisen. Umgesetzt wurde das vom Bezirksamt.
Mittlerweile ist die Absperrung wieder verschwunden und der Radweg für Radfahrer wieder freigegeben. Die Gefahrensituation für die Fußgänger ist die selbe, wie vorher.
„Die Beschrankung nebst Ausweisung als Gehwegfläche wurde auf Grundlage einer Anordnung der unteren Straßenverkehrsbehörde vorgenommen“, sagte Sandra Stolle, Pressesprecherin des Bezirksamts auf Anfrage von harburg-aktuell. Und: „Diese ist aufgrund der zuvor genannten Zuständigkeit und auch nach inhaltlicher Überprüfung für das Bezirksamt nicht nachvollziehbar, weshalb das Bezirksamt die Entfernung veranlasst hat. Diese wurde auch bereits vorgenommen.“
Ob die Anordnung der Polizei zurückgenommen wurde, oder ob man sich einfach darüber hinweggesetzt hat, blieb zunächst unklar.
Die Harburger Verwaltung setzt auf eine "ausreichende Rücksichtnahme" zwischen Radfahrer und Fußgänger. "Das Bezirksamt wird die Entwicklung an dieser Stelle weiter verfolgen", so Stolle.
Verfolgen will den Vorgang auch André Trepoll, Bürgerschaftsabgeordneter der CDU. Er hat eine Kleine Anfrage zu dem Thema eingereicht. Der bezeichnet den Umbau, in dessen Zug der Radweg auf der anderen Straßenseite gleich ganz verschwunden ist, als "absolute Fehlplanung". "Gute Verkehrspolitik würde alle Verkehrsteilnehmer gleich berücksichtigen", so Trepoll. "Das ist hier, für jeden deutlich sichtbar, nicht der Fall." Er sieht klare Zeichen für eine einseitige Verkehrspolitik, die sich an Radfahrern orientiert. cb/zv
