Wilhelmsburg – Nichts ist unmöglich. Knapp 30 Jahre nach dem vermeintlich letzten Vorhang sind in den Rialto-Lichtspielen wieder die Projektoren eingeschaltet worden.
Am Vogelhüttendeich wurde Wiedereröffnung gefeiert – mit Stehgeiger, Pomp und ausverkauftem Haus. Einen Sommer lang will Stefan Reifenrath die Cineasten verwöhnen, nicht mit Blockbustern wie in jedem Multiplex-Kino, dafür aber mit einer Reise in die Vergangenheit und mit Leckerbissen wie „Nordsee ist Mordsee“ in Anwesenheit von Regisseur Hark Bohm und Schauspieler-Adoptivsohn Uwe oder dem Wunschfilm, über den auf der Website des Kinos abgestimmt werden kann.
Nach dem Kinosommer im Reiherstiegviertel wollen Reifenrath und seine Mitstreiter überlegen, wie es weitergehen könnte. Ganz einfach wird das nicht. Im Saal ist fast alles noch so, wie ihn die damalige Inhaberin Susi Richter beim vorläufige Aus im Jahr 1985 verlassen hatte. Reifenrath: „Für einen Dauerbetrieb müssten wird ordentlich investieren. Ich schätze bis zu einer Million Euro. Das Geld habe ich aber nicht.“
Egal wie: Für Gesprächsstoff hat Reifenrath allemal schon gesorgt. Wer immer in diesen Zeit in Wilhelmsburg die Initiative ergreift, steht erstmal unter Gentrifizierungs-Generalverdacht. Der Vorwurf: Er habe das Kino nur als Spekulationsobjekt gekauft. Wie das genau laufen soll, steht wohl in den Sternen. Reifenrath: „Vor 100 Jahren ist dieses Theater eröffnet worden. Das wollen wir mit dem Kinosommer feiern.“ Der zeitliche Zusammenhang mit IBA und igs sei reiner Zufall. ag