Wilhelmsburg - "Sternenkinder" nennt Anne Böhm die an einer Überdosis Methadon gestorbene Chantal (11) aus der Fährstraße und die ein paar Straßen weiter vermutlich verhungerte Lara Mia. An ihr Schicksal
möchte sie mit einem Schweigemarsch erinnern. "Der Tod der beiden Kinder hat mich sehr betroffen gemacht", sagt die Mutter von vier Kindern. "Ich kannte Chantal. ich kannte Verwandte von Lara Mia. Wenn man sich vor Augen hält, was da passiert ist. Es ist schrecklich."
Der Trauermarsch soll ein Zeichen sein. Still, leise, aber doch so mächtig, dass er die Verantwortlichen wachrüttelt, damit so etwas "nie wieder passiert" wie Böhm sagt. Sie ist durch die zur Schau gestellte Unwissenheit der Behörden über die Verhältnisse geschockt, in denen die Kinder starben, obwohl viele wussten und auch mitteilten, wie es um die Familien stand.
Der Marsch soll auch ein Zeichen für die enge Verbingung werden. "Jeder soll eine Laterne oder Kerze mitbringen", sagt Böhm. Die Lichter von der Erde sollen dann das Gegenstück zu den Sternenkindern im Himmel sein und beide miteinander verbinden. Es soll ein friedlicher Marsch werden, an dem auch Angehörige der beiden Kinder teilnehmen. "Ich bitte alle die kommen eindringlich von Provokationen jeglicher Art abzusehen. Last uns, egal wie viele es werden, das Gefühl von stiller Trauer teilen", sagt die Frau.
Ursprünglich sollte auch ein Pastor dabei sein. Doch die evangelische Kirche kneift und will sich nicht einbinden lassen. "Ich habe vor Enttäuschung geweint, als mir das gesagt wurde", sagt Böhm.
Der Trauermarsch findet Freitagabend um 18 Uhr statt. Treffpunkt ist der Stübenplatz. zv