SEZ: Neugrabens "Visitenkarte" wird immer mehr zum Kummerfall

120405SEZNeugraben - Das Phoenix-Zentrum in Harburg brummt, das Süderelbe-Einkaufszentrum in Neugraben dämmert dagegen dahin. Ein Fünftel der Läden stehen leer, seit einigen Monaten ist auch noch das Fithus vom HNT in

das BGZ nördlich des Bahnhofs umgezogen. Schlimmer noch: „Etwa 25 Prozent der Geschäfte zahlen nicht einmal die Kaltmiete“, sagt Verwalter Thore Feddersen von dem hgv Immobilienmanagement in Kiel. „Von den Betriebskosten ganz zu schweigen.“

 

Dass die Geschäfte nicht laufen, sieht man dem SEZ an. Überall bröckelt es von den Wänden, da wo attraktive Schaufenster die Kunden anlocken sollen, macht sich Abfall breit. Die Rolltreppen stehen meistens still. Seit im vergangenen Jahr auch noch Rewe dicht gemacht hat, lohnt sich der Gang ins SEZ kaum noch. Und der Textil-Billigheimer ist auch nicht der Renner.

Trotzdem verbreitet Feddersen Optimismus. Im Ausschuss für Stadtentwicklung verkündete er: „Wir versuchen, das Center weiter nach vorne zu bringen.“ Die Rolltreppen sollen in Ordnung gebracht werden, und auch sonst seien „einige optische Kleinigkeiten“ geplant. Im Übrigen habe er Ende April einen Termin mit dem Investor, da solle über die das künftige Budget gesprochen werden.

Ausschuss-Vorsitzender Heinz Beeken (SPD) fand das alles wenig überzeugend. Er warf Feddersen vor, seit Monaten immer das Gleiche zu erzählen. Geschehen sei aber nichts. Viel mehr Zeit dürfe nicht verloren werden, schließlich sei das SEZ die Visitenkarte des Neugrabener Zentrums. Beeken hatte das Thema schon mal beim Harburger Baudezernenten Jörg Penner angesprochen und war zu dem Schluss gekommen: „Wenn ihm ein Abrissantrag auf den Tisch flattert, würde er sehr schnell darüber entscheiden.“

CDU-Kreischef Ralf-Dieter Fischer hat sofort nachgelegt und den Abriss der „Bröckelbude“ gefordert: „Danach bauen wir das Ganze neu auf. Das wäre die beste Lösung.“ Beeken wiederum freut sich darüber, dass Fischer seinem Vorschlag folgt, nörgelt aber: „Die CDU unterhält seit langem ein Abgeordnetenbüro im SEZ. Von ihr gab es bisher allerdings keinerlei Bemühungen, diesen jetzt von ihr beklagten Zustand trotz ständiger Anwesenheit im Gebäude festzustellen und zum Besseren zu verändern.“ mz