Buchholz - Am vergangenen Montagabend versammelten sich mehr als 400 Gäste in der Empore Buchholz, um beim 18. Sparkassen-Investmenttag Einblicke in die Dynamik der Weltwirtschaft zu gewinnen. Auf Einladung der Sparkasse Harburg-Buxtehude sprach Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, über die "Weltwirtschaft in Bewegung" und gab einen kritischen, zugleich aber zuversichtlichen Blick auf die aktuellen Entwicklungen an den internationalen Märkten.
Er zeigte auf, welche Entwicklungen die globale Wirtschaftslage derzeit prägen, wie sich die Entscheidungen der neuen US-Regierung auf die Märkte auswirken, welche Rolle China und Europa dabei spielen und welche Szenarien für die kommenden Monate denkbar sind.
Zuvor aber begrüßten Frederik Schröder, Vorstandsmitglied der Sparkasse, und Cord Köster, Direktor Regionaler Vertrieb Privatkunden der Sparkasse, die Gäste. Schröder hob hervor, dass der "ausverkaufte" Investmenttag der krönende Abschluss eines ereignisreichen Jubiläumsjahres unter dem Motto "25 Jahre EINE Sparkasse" sei, in dem sich die Sparkasse einmal mehr als verlässlicher Partner für die Menschen, Unternehmen und Kommunen im Hamburger Süden bewährt habe.
So, wie eben seit 25 Jahren: Am 1. Januar 2000 schlossen sich die Kreissparkasse Harburg und Stadtsparkasse Buxtehude zusammen, um sich nachhaltig für eine erfolgreiche Zukunft im Hamburger Süden aufzustellen. Diese Entwicklung werde die Sparkasse Harburg-Buxtehude auch weiter vorantreiben. Unter anderem werde man das bestehende Angebot durch moderne, digitale Services ergänzen, um das Kundenerlebnis weiter zu stärken - ohne den persönlichen Kontakt vor Ort zu vernachlässigen. Das sei schließlich das Alleinstellungsmerkmal der Regionalbanken.
Anschließend betrat der prominente Redner des Abends, Dr. Ulrich Kater, Chef-Volkswirt der DekaBank, die Bühne. Der gebürtige Göttinger zeichnete in seinem Vortrag ein umfassendes Bild der aktuellen ökonomischen und geopolitischen Lage und verwies auf historische Muster, die ihm helfen, gegenwärtige Entwicklungen besser einzuordnen.
Nach dem 2. Weltkrieg hätten die USA dafür gesorgt, dass Zölle bis zur jüngsten Vergangenheit global keine Rolle spielten, was den Aufbau des Welthandelssystems begünstigt und zu globalem Wohlstand geführt hätte. Doch schon in den 90er Jahren habe die republikanisch geprägte "MAGA-Bewegung" (Make America Great Again) gegen Globalisierung und für wirtschaftlichen Nationalismus argumentiert.
Und nach dieser Philosophie agiere heute der amerikanische Präsident Donald Trump: "Verrückt ist der Mann also nicht, hinter seinem Vorgehen stecken durchaus bekannte Tradition und Strategie", betont Kater. Und diese haben mehr Industrie und eine ausgeglichene Leistungsbilanz im Fokus.
Einen seit langem unterschätzten Player, den Amerika jedoch schon seit vielen Jahren kritisch beobachtet, benennt Kater danach: China. Das "Reich der Mitte" habe sich nach einer langen Durststrecke zu einer ökonomischen Supermacht und zu einem echten Konkurrenten der USA entwickelt. Insbesondere die Geschwindigkeit zur heutigen Position im Welthandel sei für viele überraschend gewesen und werde Europa wie die USA vor Herausforderungen stellen.
Ein zentrales Fazit des Abends: Zölle allein lösen kaum Probleme, entscheidender seien ausgewogene Handelsbeziehungen und die Anpassung an neue Rahmenbedingungen. In diesem Kontext sah Kater China als wichtigen, aber auch als risikoreichen Bestandteil der globalen Wertschöpfungsketten. Die Zukunft sehe er in zwei Handelsblöcken - einem westlichen und einem östlichen Club - wobei die Mitgliedschaft klare Pflichten, darunter Verteidigungsbereitschaft und eine ausgeglichene Leistungsbilanz, mit sich bringe.
Seine Einschätzung: Der globale Handel bleibt aktiv, die Aktienmärkte zeigen Stabilität, und deutschsprachige Unternehmen seien solide positioniert. Europa ist und bleibe der größte Binnenmarkt weltweit, doch Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit hingen zunehmend auch von geopolitischen Interessen ab.
Die Perspektiven für Europa bleiben laut Kater positiv: "Der Kontinent ist nicht nur wichtiger Absatzmarkt, sondern auch Kernakteur im globalen Handel." Die Herausforderungen seien komplex, doch mit Fokus auf Infrastruktur, Verteidigungsfähigkeit und pharmazeutische Innovationen lässt sich seiner Ansicht nach Wachstum für die kommenden Jahre stützen. Für das kommende Jahr rechnet Kater insgesamt mit moderatem, realistischem Wachstum - eine Prognose, die auch von der Sparkasse Harburg-Buxtehude als verlässlicher Orientierungspunkt für Anlagestrategien unterstützt wird.
In seinen Schlussworten dankte Regionaldirektor Cord Köster den Gästen für das rege Interesse und fasste zusammen: "Der Abend zeigte einmal mehr sehr deutlich, wie eng wirtschaftliche Trends, politische Entscheidungen und globale Beziehungen miteinander verknüpft sind. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude freut sich darauf, unsere Kundeinnen und Kunden weiterhin mit fundierten Einblicken, individuellen Beratungen und umfassenden Services zu begleiten."
