Wenn die letzte Mieterin geht: Reihenhäuser statt Behelfsheim

120717ZehntlandHarburg - Die Tage des Behelfsheims Zehntland in der Siedlung Wetternstraße scheinen nun endgültig gezählt. Von den ehemals 50 Wohnungen ist nur noch eine vermietet, aber die Eigentümerin SAGA GWG verhandelt zurzeit mit der letzten Bewohnerin über eine Räumung zum 31. Oktober 2012.  Das hat Ekke Martin Wöhl, persönlicher Referent von Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau, der Anwohnerinitiative Wetternstraße jetzt mitgeteilt.

Die SAGA GWG wolle die dann komplett leerstehenden Häuser verkaufen. Es gebe auch schon Kaufinteressenten, die die Gebäude abreißen wollen, um auf der Fläche Reihenhäuser zu errichten. Einen konkreten Zeitplan für den Neubau gebe es allerdings noch nicht.

Das Behelfsheim war 1928 gebaut worden. Ende der 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es in der damals noch preußischen Großstadt Harburg-Wilhelmsburg (rund 110.000 Einwohner) unter Oberbürgermeister Walter Dudek eine dramatische Wohnungsnot. Im Laufe der Jahrzehnte verfielen die Gebäude immer mehr, sie wurden von den jeweiligen Eigentümern kaum noch gepflegt. Als die SAGA GWG die Immobilie übernahm, wurden sie als „Substandard“ geführt. Ein Übriges tat ein Rohrbruch, der eine Reihe von Wohnungen unter Wasser setzte. Das war auch für die Nachbarn des Behelfsheims ein Ärgernis. „Als Visitenkarte für unsere schöne Siedlung sind diese Häuser kaum geeignet“, sagt Iwona Mazurkiewicz, Sprecherin der Anwohnerinitiative. Deshalb hatte sie bei der SAGA GWG vergeblich nach den Plänen für einen Neubau nachgefragt. Bei einer Diskussionsveranstaltung im BGZ Neugraben hatten die Anwohner schließlich die Senatorin um Auskunft gebeten. Nun hat ihr persönlicher Referent tatsächlich geantwortet. mz