Harburg - Seit "Menschengedenken" hat der Wochenmarkt auf der Harburger Sand jeden Tag, außer Sonntag, geöffnet. Damit ist Schluss. Der Verwaltung ist es zu teuer. Ab Oktober wird am Montag kein Markt mehr in Harburg stattfinden. Damit kommen die Händler nur noch an fünf Tagen nach Harburg.
Im vergangenen Jahr kamen laut Verwaltung am Montag zwischen vier und sechs Händler auf den Markt. Die Gebühren, die die Stadt kassierte, betrugen damit höchstens 151 Euro und 90 Cent. Lohnt nicht, so das Fazit der Behörde. Allein die Reinigung der Marktfläche kostet knapp 200 Euro. Dazu kämen Kosten für Personal.
"Eine weitere Durchführung des Wochenmarktes am Montag ist somit wirtschaftlich grundsätzlich nicht mehr tragbar", heißt es vom Amt. Außerdem will man wissen, dass die durchschnittlich noch fünf stände am Montag "für die Marktbesucher kaum noch Zusatznutzen" habe. Der Markt können deshalb an dem Tag "nicht mehr als Anziehungspunkt für die Harburger Innenstadt dienen". Man habe in den letzten Jahren versucht, mehr Händler für den Montag zu begeistern. Das sei misslungen.
Damit sich der Markt lohnt, müssen nach Ansicht der Verwaltung mindestens zwölf Stände dort sein. "Diese Voraussetzung kann montags schon länger nicht erfüllt werden.", heißt es von der Behörde. Den Montag marktlos zu machen sein nach "sorgfältiger Prüfung" gefallen.
"Ich selbst bin am Montag nicht da. Da hätten wir noch keine frische Ware", sagt Fischhändlerin Anuschka Blockhaus. Früher sei der Markt am Montag ein "Krammarkt" gewesen. "Da gab es Stände, an denen Socken, Knöpfe oder anderer Kleinkram angeboten wurde", sagt sie. "Aber das ist schon lange her. Irgendwann wollte man die, so wurde mir erzählt, nicht mehr haben." Sie könne verstehen, dass die Fläche am Montag als Parkplatz mehr einbringt. "Mir tut es für die Kollegen leid, die den Montag verlieren."
Henning Paro, der einen Gemüsestand hat, ist "nicht traurig", dass der Montag wegfällt. "Wir machen an dem Tag ohnehin frei", sagt er. Wichtig sei, dass es Ausnahmen gebe. "Dieses Jahr ist Heiligabend an einem Dienstag. Da muss am Montag, den 23. Dezember der Markt stattfinden. Da kaufen die Leute."
Fleischer Jens Boldin, hat ebenfalls mit dem Montag wenig im Sinn. "Die Leute kaufen an dem Tag kaum Fleisch. Wenn ich zum Markt fahre, sind für mich seit Juli 9,50 Euro Mautgebühren fällig. Dazu kommen die Standgebühren oder gebühren für Müll. Das rechnet sich nicht."
Einer der am Montag mit seinem Stand dabei ist, sagt, dass es oft mehr Kundenbetreuung sei. "Im Sommer lohnt es sich. Im Winter und bei schlechtem Wetter nicht."
Einen anderen Ansatz hat Rainer Bliefernicht. "Schön ist das nicht", sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU. "Einerseits kann man das unter dem rein wirtschaftlichen Gesichtspunkt verstehen. Andererseits geht es um 50 Euro plus Personalkosten pro Woche. Gleichzeitig werden an anderer Stelle immer wieder große Summen für irgendeinen Blödsinn ausgegeben. Ein Markttag weniger ist eben auch ein weiterer Schritt in der Abwärtsspirale."
"Diese Entwicklung des wohl ältesten Wochenmarkts in Hamburg ist bedauerlich, kommt aber nicht wirklich überraschend", so Frank Richter, Fraktionsvorsitzender der SPD. "Wer in den vergangenen Monaten, vor allem nach der Corona-Pandemie montags über den Wochenmarkt gegangen ist, hat schon feststellen können, dass in der Regel nur vier oder fünf Marktbeschicker vor Ort waren, da der Montag schlicht umsatzschwach war." Der SPD wäre es lieber, wenn man auch am Montag mit anderen Maßnahmen eine größere Frequenz erreichen könnte. Richter: "Da wären allerdings auch Ideen der Marktbeschicker notwendig." zv