Das Kohlekraftwerk Moorburg wird bereits 2021 abgeschaltet
Das Kohlekraftwerk Moorburg, hier ein Bild wenige Monate nach der Inbetriebnahme. Foto: André Zand-Vakili

Das Kohlekraftwerk Moorburg wird bereits 2021 abgeschaltet

Moorburg - Fünf Jahre nach der Inbetriebnahme steht fest:

Das Kraftwerk Moorburg wird abgeschaltet. Bereits im kommenden Jahr soll dort kein Strom mehr aus Kohle produziert werden.

In einem "Auktionsverfahren" konnten Betreiber von Kohlekraftwerken ihren Ausstieg bei der Netzagentur anbieten. Das Prinzip: Wer durch den niedrigsten geforderten Betrag am meisten CO2 durch eine Abschaltung einspart, erhält den Zuschlag. 4,35 Milliarden Euro Steuergelder stellt der Bund dafür insgesamt zur Verfügung.

Am Dienstag erhielt Vattenfall für das Kraftwerk Moorburg, das für rund 2,8 Milliarden Euro gebaut worden war, den Zuschlag. Wie viel der schwedische Konzern dafür vom Bund gezahlt bekommt, blieb geheim. Ob Moorburg ganz stillgelegt, oder als Not-Reserve bleibt, wird erst im kommenden Jahr entschieden.

Für die etwa 170 Mitarbeiter bedeutet dass, dass sie ihren Job dort verlieren werden. Vattenfall kündigte an "Mitarbeiter bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen zu unterstützen bzw. in verantwortungsvoller Weise andere Optionen zu vereinbaren". Weiterhin arbeiten rund 200 Menschen, die über Fremdfirmen im Bereich des Kraftwerkes beschäftigt sind.

Die Energieversorgung verliert mit dem Kraftwerk Moorburg eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in ganz Deutschland. Das Kraftwerk kann bis zu elf Terawattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Dabei wurde es im Extremfall etwa acht Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Tatsächlich wurden im vergangenen Jahr etwa 4,7 Millionen Tonnen. Ursprünglich sollte es bis 2038 am Netz bleiben. 

Der Bund der Steuerzahler übt Kritik an der Stillegung. „Die baldige Abschaltung des saubersten Kohlekraftwerks der Republik bei Weiterbetrieb des dreckigsten Kohlekraftwerks der Republik bis mindestens 2025 ist ökologischer Irrsinn und Steuergeldverschwendung in einem", so Lorenz Palte, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler in Hamburg. Der rot-grüne Senat setzte für eine ganze weitere Legislaturperiode auf die Dreckschleuder in Wedel, die ursprünglich bereits viele Jahre früher hätte vom Netz gehen sollen und ignoriert dabei, dass der Betrieb bis 2025 bisher nicht einmal genehmigt sei. zv