Harburg - Auch Jörn Schlumbom macht Schluss auf dem Harburger Wochenmarkt. In dritter Generation hat er den Marktstand mit Blumen und Tomaten geführt, der nach dem Umbau nahe der Treppe zur Neuen Straße zu finden war. "Es ist für mich der richtige Zeitpunkt aufzuhören", sagt der 56-Jährige.
Sein Stand wird verschwinden - so wie der von Lesser, dem Bruder der bekannten Schlachterei an der Cuxhavener Straße. Der Wagen in dem wirklich gute Wurst- und Fleischwaren angeboten wurden, hatte schon vor Wochen letztmalig geöffnet.
Jörn Schlumbom war auf Blumen und Tomaten spezialisiert. Er ist Landwirt, hat sieben eigene Gewächshäuser in Handorf im Landkreis Lüneburg. Was bei ihm über den Tresen am Stand ging war in der Regel selbst produziert. Die Tomaten hatten, wegen der ausgesuchten Sorten und des guten Geschmacks, viele Fans.
"Seit 1959 war unsere Familie auf dem Harburger Wochenmarkt", sagt er. "Opa Walter und Vater Hans hatten den Stand vor mir." Er selbst war seit etwa 40 Jahren dabei. Jetzt ist ihm, man könnte sagen, die Hutschnur geplatzt. "Es gibt immer mehr Auflagen und Regularien. Man findet keine Mitarbeiter, weil niemand früh aufstehen will oder am Wochenende arbeiten. Dazu kommt, dass ich jetzt noch einmal hätte investieren müssen. Das hätte sich erst in 15 Jahren amortisiert. Dann wäre ich 71. Das wollte ich nicht." Dazu kommt, dass die Kosten für den Betrieb immer höher werden.
Seine Zukunft liegt in Lübeck, wo Anfang kommendes Jahres zu seiner Partnerin ziehen wird. Jetzt gilt es noch den Betrieb abzuwickeln. "Ich werden sehen, was kommt. Zum Glück bin ich kerngesund", sagt er. Umbauten am Haus stehen an. Reisen will er auch. "Mein Bruder lebt in Neuseeland", sagt Schlumbom.
Der Sonnabend hat es noch einmal gut mit Schlumbom gemeint. Die Sonne schien. Es war warm. Viele Kunden kamen vorbei. Einige brachten Abschiedsgeschenke mit. An diesem für ihn letzten Tag auf dem Harburger Wochenmarkt gab es Eis für die Kollegen. Wie es sich anfühlt? "Ich haben schon einige Zeit innerlich etwas runtergefahren", sagt Schlumbom. Aber der letzte Tag, das sei eine Gefühl wie zwischen Fahrschul- und Abschlussprüfung. Gleichzeitig fühle man auch Vorfreude auf einen Neuanfang. zv