Plastik-Alternative: Millionen-Finanzierung für Startup aus Harburg
Die traceless-Gründerinnen Johanna Baare (links) und Dr. Anne Lamp. Die traceless-Gründerinnen Johanna Baare (links) und Dr. Anne Lamp. Foto: traceless

Plastik-Alternative: Millionen-Finanzierung für Startup aus Harburg

Harburg - Mehr als acht Millionen Plastikpartikel landen täglich in den Ozeanen. Das kann schwerwiegende Schäden für die Umwelt verursachen, denn Plastik ist langlebig und benötigt mehr als 100 Jahre, um sich komplett zu zersetzen.

Das Startup „traceless“ an der Technischen Universität Hamburg möchte das ändern und hat ein Material als Alternative für Plastik und Biokunststoffe entwickelt, das bereits nach etwa neun Wochen vollkommen abgebaut ist. Die Gründerinnen Dr. Anne Lamp und Johanna Baare wollen damit einen Beitrag gegen die globale Plastikverschmutzung leisten. Nun haben sie für ihre innovative Idee eine Millionen-Finanzierung von verschiedenen Investoren erhalten.

{image}Das traceless-Material wird aus Reststoffen der Agrarindustrie gewonnen und in Form von Beschichtungen, Folien und Hartkunststoff produziert. „So kann traceless vielfältig eingesetzt werden, beispielsweise für Verpackungen, Nagellack oder Eislöffel“, erklärt TU-Forscherin Lamp. In der Herstellung werden umweltschonende Verfahren angewendet, bei denen keine schädlichen Zusatzstoffe, Lösungsmittel oder Chemikalien verwendet werden.

Auch preislich soll traceless es mit konventionellen Kunstoffen aufnehmen können. Die Gründerinnen wollen ihr Produkt finanzierbar und zugänglich für Unternehmen und Konsumenten gestalten. „traceless soll zu einer Lösung für Menschen auf der ganzen Welt werden – in allen Bevölkerungsschichten und Einkommensstufen“, so Lamp weiter.

Ihr Lösungsansatz wird nun, sieben Monate nach ihrer Gründung im September 2020, von den Investoren Planet A, den High-Tech Gründerfonds (HTGF) und der b.value AG im einstelligen Millionen-Bereich finanziert. Mit dieser Summe wollen die beiden traceless-Gründerinnen ihr Team weiter ausbauen und eine Pilotanlage für die Produktion finanzieren. Ihre ersten Produkte sollen Anfang 2022 erhältlich sein.

Unternehmen aus der Verpackungs- und Kunststoffverarbeitung würden bereits Interesse an dem neuen Material zeigen, sagt Lamp. „Die steigende Nachfrage der Kunden und die Dringlichkeit, die Umweltschäden durch Plastik zu stoppen, schaffen eine einzigartige Situation für traceless, den Kunststoffmarkt zu verändern.“  (cb)