Der Siegerentwurf für das Neubauvorhaben. Foto: SHE Architekten
Der Siegerentwurf für das Neubauvorhaben. Foto: SHE Architekten

Projektentwickler insolvent - 300 Wohnungen in Wilstorf auf der Kippe?

Wilstorf - Es waren große Pläne, die für das 16.700 Quadratmeter große Areal an der Winsener Straße entwickelt wurden, auf denen der Rewe-Markt ist und eine Tankstelle war. Dort sollen rund 300 Wohnungen, Gewerbe- und Gastronomieflächen, ein Kindergarten und eine Tiefgarage entstehen.

Jetzt ist das Projekt zumindest gefährdet. Projektentwickler Revitalis hat bereits im Juli Amtsgericht Hamburg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Zuerst berichtete "Immobilienmanager".

Revitalis nutze die Sanierung das Eigenverwaltungsverfahren, um das Unternehmens fortführen zu können. Die Vorstände Thomas Cromm, Andreas Lipp und Marc Wirtz blieben weiterhin im Amt und eine handlungs- und weisungsbefugt, so berichtete das Fachportal für die Branche. Die Mitarbeiter des Projektentwicklers, der am Neuen Wall sitzt, arbeiten weiter.

In finanzielle Schieflache war das Unternehmen geraten, weil Baukosten hoch und umkalkulierbar geworden sind. Hinzu kamen die steigenden Zinsen. Jetzt wird versucht neue Investoren und Geld zu bekommen. Auch sei man mit den bisherigen Investoren für die Projekte im Gespräch, wie es weiter geht.

Die Rahmenbedingungen sind nicht einfach. Bauen ist, durch die steigende Zinsen sowie den unkalkulierbare Baukosten und gleichzeitig sinkender Immobilienpreise, schwierig geworden. "Wir hatten auch früher hohe Zinsen. Sogar deutlich höher", sagt ein Projektentwickler aus Harburg. "Damals kalkulierte man auch mit einem Preis von 1.000 Euro pro Quadratmeter Neubau und nicht wie jetzt mit 4.000 Euro."

Das Projekt Winsener Straße ist nur eines von vielen Bauvorhaben des Projektentwicklers Revitalis, aber das einzige im Süden Hamburgs. An dem Gelände selbst wird bereits lange geplant. Schon 2009 gab es erste Konzepte. Dann wurde bekannt, dass der Pachtvertrag für die Tankstelle nicht verlängert wird. Das war 2018. Es musste neu geplant werden, um die Fläche einzubeziehen und mehr Wohnungen bauen zu können. Der Rewe-Markt sollte bleiben. Es sollte so gebaut werden, dass das alte Gebäude erst abgerissen wird, wenn der Neubau für den Supermarkt steht und der umgezogen ist.

"Das zum Teil brachliegende Areal ebenso wie der öffentliche Raum werden somit neu belebt und das Stadtbild aufgewertet", heißt es weiterhin auf der Internetseite des Projektentwicklers zu dem Bauvorhaben an der Winsener Straße. Allerdings ist die Seite nicht ganz auf dem Stand der Zeit. "Das Verfahren des vorhabenbezogenen B-Plans wird voraussichtlich im 1. Quartal 2022 abgeschlossen sein", ist dort noch zu lesen. zv