Harburg: Mildes Urteil für Totraser

Harburg - Mehr als dreieinhalb Jahre hat es gedauert, bis nach einem tödlichen Unfall in Finkenwerder, bei dem eine 20-Jährige starb und ihre Zwillingsschwester schwer verletzt wurde, Recht gesprochen wurde. Das Urteil war für viele ernüchternd. Unfallfahrer Ömer O. (28) kommt mit einer Strafe davon, die unter der Forderung der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage liegt.

Zu 16 Monaten Gefängnis und 24 Monaten Fahrverbot wurde der 28-Jährige vom Amtsrichter in Harburg für den von ihm verschuldeten Tod der 20-Jährigen und den schweren Verletzungen der Zwillingsschwester verurteilt. Die Milde hat einen Grund: Der Richter hatte die "aufrichtige Reue" des Unfallfahrers gesehen.

Der hatte nach dem Unfall, der am zweiten Weihnachtstag 2019 passierte, der Mutter der getöteten 20-Jährigen eine SMS sinngemäß mit den Worten "dumm gelaufen" geschickt. Nachdem er selbst genesen war setzte er sich erneut hinter das Steuer und wurde wieder beim Rasen erwischt.

Zur Unfallzeit will er, so sagt er vor Gericht, "normal" gefahren sein. Ein Sachverständiger ging zum Unfallzeitpunkt von etwas mehr als Tempo 100 aus, obwohl an der Unfallstelle höchstens 50 Stundenkilometer erlaubt sind. Am Mercedes AMG von Ömer O. waren die Reifen völlig abgefahren. Eine Blutprobe des 28-Jährigen, die auf Alkoholkonsum hinwies, konnte nicht genutzt werden. Der Fahrer hatte ausgesagt, dass er nicht getrunken habe.

Immerhin können die Hinterbliebenen und die Verletzte auf Schadenersatz hoffen. Der muss aber zivilrechtlich, also auf eigenes Risiko der Opfer, durchgesetzt werden. zv