Das Gebäude, in das die Harburger Tafel einzieht. Foto: zv
Das Gebäude, in das die Harburger Tafel einzieht. Foto: zv
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Harburger Tafel hat neuen Standort: Hilft die Harburger Politik?

Heimfeld - Die Harburger Tafel hat einen neuen Platz gefunden. Er liegt nicht weit vom jetzigen Standort am Fuß des Schwarzenbergs entfernt. Bereits im März und April soll der Umzug laufen. Standort soll das aktuell zu großen Teilen leer stehende„Seckerdiek-Haus“ an der Buxtehuder Straße neben dem dortigen Möbelmarkt werden.

Mit dem neuen Standort entkommt die Tafel auch dem Plan der Behörden, die die Hilfseinrichtung für Bedürftige mit der Drogeneinrichtung „Abrigado“ in einem Komplex unterbringen wollte. Das war von der Tafel von Anfang an kritisch gesehen worden. Drogensüchtige, oft auf Crack, mit Beschaffungsdruck und oft ältere Menschen, die aus sozialer Not auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, sind keine Mischung, die gut zueinander passt.

Die Behörde und Teile der Harburger Politik hatten das anders gesehen. Geplant war ein Neubau, der nicht nur beide Einrichtungen, sondern auch Wohnungen für Mieter, die es auf dem Wohnungsmarkt sonst schwer haben.

Welche Auswirkungen das Ausscheiden der Tafel aus dem Gesamtkonzept hat, ob das gesamte Projekt in seiner bisherigen Form  jetzt in Frage gestellt ist, bleibt offen.

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Für die Tafel ergeben sich mit dem eigenständigen Schritt andere Probleme. Der Mietvertrag, der nach Informationen von harburg-aktuell über mehrere Jahre laufen wird, zieht Kosten von 6.500 Euro im Monat nach sich. Dazu kommen weitere Kosten.

Die Tafel, die bei der Miete bislang mit Geldern der Fachbehörde unterstützt wurde, hat deshalb Anträge auf Sondermittel aus der Bezirksversammlung beantragt. Konkret geht es um 39.000 Euro Zuschuss zur Miete. Außerdem möchte die Tafel 12.300 Euro für zwei Kühlräume, die im ersten Stock eingebaut werden sollen. Bei der Tafel geht man davon aus, dass der Bezirk auch weiterhin die Entsorgungskosten von 10.000 Euro im Jahr trägt.

Die Anträge kommen für die Bezirksversammlung zur „Unzeit“. Es stehen nicht nur die Bezirkswahlen an, die neue Verhältnisse schaffen könnten. Das Geld ist auch knapp geworden, seitdem die Wohnungsbauprämie mit Einbruch der Bautätigkeit im Bezirk und dem Rest Deutschlands nicht mehr so sprudelt. Dazu kommen neue Begehrlichkeiten zusätzlicher „Player“ im Bezirk, wie der Kultur Palast, Nachfolger des Rieckhofs, der gleich einen sechsstelligen Betrag an Fördermitteln haben möchte.

Nicht zuletzt fühlen sich Teile der Politik durch die Anmietung und damit vollendete Tatsachen, „überfahren“. Dass könnte dazu führen, dass die Gelder nicht bewilligt werden. Wie brisant die Situation ist, zeigt, dass das Thema „Tafel“ im nicht öffentlichen Teil von Ausschüssen behandelt wird.

Die Tafel selbst sieht den angemieteten Standort als ideal an. „Wir können von hinten Ware über eine Rampe anliefern und unsere LKW auf dem Hof parken. Für die Müllabfuhr gibt es genügend Platz, sie muss künftig nicht mehr so sehr rangieren wie bisher. Und vor allem: Die Kunden können uns gut erreichen - und sie werden dann auch nicht mehr draußen in Regen, Wind oder Hitze warten müssen“, heißt es in einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzender der Parteien der Bezirksversammlung.

Wie groß die Unterstützung oder auch Ablehnung sein wird, ist noch unklar. Die CDU hat bereits signalisiert, dass sie die Gelder bewilligen würde. Allerdings sieht sie nicht zwingend eine anteilige "Dauerfinanzierung" der Miete. Hier müsste die Fachbehörde, wie schon am bisherigen Standort, einspringen.

Bianca Blomenkamp, Fraktionsvorsitzende der Grünen hält das die Harburger Tafel  weiterhin für "unterstützenswert". "Wir müssen sehen, was sich der Bezirk leisten kann", sagt sie mit Blick auf die finanzielle Lage. Zudem müsse mit der Fachbehörde über die Übernahme der Kosten geredet werden. Hierfür habe man Gespräche mit den Bürgerschaftsabgeordneten der Grünen geführt.

Fraktionsvorsitzende von SPD, Linke, AfD und FDP waren zunächst nicht zu erreichen. zv