Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher besuchte das Binnenhafenfest mit großem Gefolge. Foto: zv
Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher besuchte das Binnenhafenfest mit großem Gefolge. Foto: zv
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Peinlich oder wichtig? Rundganggerangel der Parteien beim Binnenhafenfest

Harburg - Peinliche Auftritte oder wichtiger politischer Termin? Eine Woche vor der Bezirks- und Europawahl haben es sich einige Parteien nicht nehmen lassen, ihre Prominenz beim Binnenhafenfest auftreten zu lassen. Dabei hatte die Organisatoren des Festes versucht, die Politik draußen zu halten. Das hatte einen Grund: so wollte man verhindern, dass auch Parteien ihr Recht einfordern dort präsent zu sein, die dann Ziel von Krawall sein könnten.

"Die Organisiatoren sind an die Parteien herangetreten und haben das kommuniziert", sagt Rainer Bliefernicht von der CDU. Für sei es dann Konsens gewesen. Es kam, wie es nicht kommen sollte.

Die SPD, dort das Lager um Spitzenkandidat Frank Richter, machte es anders. Zunächst, so hieß es sei man durch eine Mitteilung der Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes aufgeschreckt worden, in der es hieß, dass  Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher vom Stand der SPD einen Rundgang mache. Stände von Parteien wollten die Organisatoren auf keinen Fall. Dann wurde der Auftritt des Bürgermeisters in einen reinen Rundgang umgewandelt. Der erschien am Sonntag etwas verspätet mit großem Gefolge, Genossen, die sich mit ihm sehen lassen wollten, Mitarbeiter und Personenschützer.

"Es war nicht gewünscht und daran hat sich die SPD gehalten", so Frank Richter zu dem Stand-Verbot für die Parteien. Anders habe es bei Rundgang ausgesehen. Richter: "Der Besuch des Ersten Bürgermeisters hingegen war erwünscht und wurde begrüsst. Der Bitte, kein Werbematerial zu verteilen, sind wir selbstverständlich nachgekommen."

Die Grünen ließen nicht lange auf sich warten, nachdem klar wurde, dass die SPD den Rundgang macht. Sie schickten die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank ins Rennen. Sie kam schon am Sonnabend. Ein Glücksgriff. Die Sonne strahlte, das Fest war besonders gut besucht. Anekdote: ihre Mitläufer über den Binnenhafen, darunter die Bürgerschaftsabgeordnete Britta Herrmann und die Harburger Spitzenkandidaten Bianca Blomenkamp und Michael Sander, schmorten in der Hitze. Katharina Fegebank kam zu spät. Sie habe, so hieß es, bei einer vorherigen Veranstaltung den Autoschlüssel verloren. Fegebank, die mit ihren Kindern gekommen war, blieb drei Stunden. Ein Indiz, dass es ihren Zwillingen gut auf dem Fest gefallen hat.


Klaus-Peter Hesse und Dr. Freya Gräfin Kerssenbrock kommen zum Rundgang. Foto: zv

Die CDU, erst empört, ließ sich dann auch zu einem Binnenhafenspaziergang hinreißen. Sie schickte ebenfalls am Sonntag Europa-Kandidatin Dr. Freya Gräfin Kerssenbrock ins Binnenhafen-Rennen, die mit Klaus-Peter Hesse eine Runde drehte. Vorher baute man sich außerhalb des Festgeländes mit einer Art Stand auf. Mitglieder der Jungen Union verteilten auch Luftballons mit CDU-Aufdruck. "Sie meinen, Luftballons seien keine Wahlkampfwerbung", hieß es aus dem Orga-Team vom Binnenhafenfest. Das mit den Luftballons wurde nicht gern gesehen. Auf dem Rundgang  herrschte dann auch Luftballonverteilungsverbot. Nur der persönliche Luftballon durfte mitgenommen werden.

Schon am Sonnabend tauchte eine Gruppe mit FDP-Flyern auf dem Fest im Binnenhafen auf. Ihnen wurde untersagt, sie dort zu verteilen. Wollten sie auch gar nicht, teilten sie dem Wachdienst treuherzig mit. Man mache nur Pause. zv

Katharina Fegebank amüsierte sich mit ihren Kindern beim Binnenhafenfest. Foto: zv