Der Blindgänger von der Bissingstraße legte große Teile Harburgs lahm

110510Bombe1Heimfeld - Eine 500 Pfund schwere Fliegerbombe hat für Sperrungen und Evakuierungen gesorgt, die Behinderungen im ganzen Süderelbebereich auslösten. Die Bombe war am Vormittag bei Ausschachtungsarbeiten an einem Haus in der Bissingstraße entdeckt worden.

Die Polizei riegelte den Fundort ab. Sprengmeister Hermann Borelli rückte an. "Die Bombe steckte im Boden. Wir mussten sie erst freilegen, um zu sehen ob noch der Zünder drin ist." Und genauso war es. Die Bombe entpuppte sich als britisches Fabrikat, welches Ende 1944 oder Anfang 1945 abgeworfen wurde. 116 Kilo Sprengstoff befinden sich in der Stahlhülle. So mussten für die Entschärfung in einem Umkreis von 300 Metern die Häuser evakuiert werden.

Auch die Technische Universität war betroffen."Der ganze Nordcampus wurde geräumt", sagt Jutta Werner, Sprecherin der TU. "Es waren fünf Gebäude betroffen, darunter das Audimax." Sämtliche Vorlesungen fielen aus.

Das Rote Kreuz hatte alle Hände voll zu tun. "Wir waren mit 50 Leuten im Einsatz. Einige Fahrzeuge wurden nachgefordert", sagt DRK-Geschäftsführer Harald Krüger. Gehbehinderte und bettlägerige Patienten wurden in der Turnhalle an der Kerschensteinerstraße untergebracht. "Dort haben wir zur Betreuung Pflegepersonal eingesetzt", so Krüger.

Dicke kam es für die Pendler, welche von der Arbeit kamen. Kurz nach 17 Uhr wurde die B73 gesperrt. Für die S-3 war in Harburg oder von der anderen Seite in Hausbruch Schluss. Auch die Fernbahnstrecke parallel zur B73 war gesperrt. Laut Verkehrsleitzentrale der Polizei hielten sich die Behinderungen in Grenzen. Offenbar hatten sich viele Autofahrer auf die Situation eingestellt.

Die heiße Phase der Entschärfung begann um 18.13 Uhr, als Sprengmeister Hermann Borelli mit seinem Team die Entschärfung begann. Um 19 Uhr war die Gefahr gebannt. Vorher hatten die Kampfmittelräumer noch den Detonator vor Ort gesprengt, der Knall war kilometerweit zu hören.

Die Bewohner in dem Haus an der Bissingstraße, das 1955 gebaut wurde, sind geschockt. Am nächsten dran an der Bombe wohnten Gertrude Wöhlert (79) und ihr Mann Helmut (83), die in den Haus seit 1971 Mieter sind. Die Bombe lag genau unter ihrem Wohnzimmerfenster etwa zwei Meter tief in der Erde. "Wir waren nicht da. Immer Dienstags arbeiten wir ehrenamtlich in der Diakonie in Lübeck", sagt die Frau. "Deshalb waren wir schon um 8 Uhr aus dem Haus." Als sie mit der Bahn zurück kamen, haben sie von der Bombe und den Behinderungen bei der S-Bahn gehört. "Ich hab gleich geahnt, dass das bei uns ist", sagt Gertrude Wöhlert. Bis Harburg kamen sie, an der Schwarzenbergstraße mussten sie dann eine Stunde warten bis die Absperrung aufgehoben wurde. zv

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