Harburg - Harburgs Polizei ist gerade wegen der Umstrukturierung im Fokus der Politik. Wenig bekannt ist die Geschichte der Ordnungshüter. 1927 war ihre Geburtsstunde. Mit dem Zusammenschluss zu "Harburg-Wilhelmsburg“, dass damals 111.000 Einwohner hatte, wurde die Polizei verstaatlicht. Bis dahin hatte seit 1921 die Hundertschaften des Schutzpolizeikommandos die Wachen besetzt. Davor war Oberkommissar Ulrich, ein ehemaliger Gardedragoner, der 80 Mann befehligte. Bis 1908 war es sogar nur ein Corps der städtischen Nachtwächter gewesen, der für Ordnung sorgte.
Mehrere Wachen, ein eigenes Polizeipräsidium unter Polizeipräsident Wentker in der Nöldekestraße, bei dem es sich um die mittlerweile geschlossene Wache 45 handelte und eine Bereitschaftspolizei mit zwei Hundertschaften in der ehemaligen Pionierkaserne am Schwarzenberg gab es 1927. Das Gebäude an der Nöldekestraße war damals für 150 000 Mark von der Jute-Spinnerei und Weberei AG gekauft worden, die bis dahin dort ledige weibliche Arbeiterinnen untergebracht hatte.
Am Schwarzenberg war auch ein berittener Zug stationiert. Die Einheit war Am 1. Februar 1927 aus Ostpreußen eingetroffen. 36 Beamten und ebenso viel Pferde gehörten dazu. Kernstück waren jedoch die vier Polizeirevierwachen, die sich an der Winsener Straße, im ehemaligen Stabsgebäude der Pionierkaserne am Schwarzenberg und in der Marienstraße befanden. Keines der Gebäude ist noch von der Polizei belegt. Zwei der drei Gebäude, in denen 120 Beamte dienten, existieren nicht mehr. Lediglich das Gebäude am Schwarzenberg gibt es noch. Dort residiert heute die TU. Es gab sogar ein Polizeigefängnis, dass sich zunächst an der Wetternstraße befand.
30 Harburger Polizisten kamen damals aus dem Grenzgebiet zu Polen. Sie waren dort abgezogen, weil die interalliierte Kontrollkommission den Abzug von 5000 Polizisten angeordnet hatte, die bis dahin zur Grenzsicherung eingesetzt waren. (zv)