Das Raffineriegelände, das teilweise an die Süderelbe grenzt. Foto: zv
Das Raffineriegelände, das teilweise an die Süderelbe grenzt. Foto: zv

Zünder zu gefährlich: 1000 Pfund Weltkriegsbombe musste gesprengt werden

Heimfeld - Der Fund eines Blindgängers an der Holborn-Raffinerie dürfte für Schweißperlen auf den Stirnen der Kampfmittelräumer der Feuerwehr gesorgt. Denn die britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war nicht nur mit einem der berüchtigten und extrem gefährlichen Langzeitzünder bestückt. Sie lag auch zwölf Meter tief im Wasser und konnte nicht weg geschaft werden. So entschied man sich für eine Sprengung der Bombe vor Ort.

Gegen 14:30 Uhr gab es einen Knall und eine Wasserfontäne. Damit war der Blindgänger durch eine Sprengladung unschädlich gemacht worden. Vorher war ein Taucher durch einen sogenannten Bergungsschacht bis zur Bombe getaucht und hatte an der Stahlhülle des Blindgängers eine Sprengladung angebracht.

Zuvor hatte der Sprengmeister entschieden, dass es zu gefährlich ist den Blindgänger aus dem Wasser zu holen. Die Bewegung hätte den Zündmechanismus auslösen können.

Der besteht aus einem bereits gespannten Schlagbolzen, der von Plättchen aus Zelluloid zurück gehalten, dass von bei dem Abruf der Bombe freigesetztes Aceton zerfressen wird. Ist das Plättchen durch, was zwischen einer halben und 48 stunden dauern kann, gibt es den Schlagbolzen frei und die Bombe explodiert.

Der Gedanke dahinter: die Menschen haben Angst, bleiben nach einem Bombenangriff in den Luftschutzkellern oder werden beim Löschen von Bränden zerfetzt.

Das Problem der Kampfmittelräumer. Es ist nicht zu erkennen, ob der Zünder bereits aktiv war und der Prozess nur unterbrochen wurde. Deshalb kann die kleinste Bewegung die Explosion auslösen.

Die Bombe war nicht der erste Blindgänger, der auf dem Gelände gefunden wurde. In den letzten Wochen wurden bereits zwei kleinere, jeweils 500 Pfund schwere Blindgänger entdeckt und entschärft. Obwohl die am Mittwoch gefundene Bombe größer und der Gefahrenbereich dadurch ausgeweitet werden musste, gab es kaum Auswirkungen auf den Verkehr. 

Die Bomben war im Rahmen von gezielten Sucharbeiten gefunden worden, die weiter andauern. In dem Bereich sind Baumaßnahmen geplant. Dort sollen mal synthetische Kraftstoffe  hergestellt werden.

Der Bereich zwischen der Süderelbe und der B73 gilt als "verseucht" mit Blindgängern. Die Hafenanlagen Harburgs und die dortigen Raffinerien waren im Zweiten Weltkrieg mehrfach Ziele größerer Luftangriffe. Blindgänger drangen mehrere Meter in den weichen Boden ein. An vielen Stellen in dem Bereich wurde nie nach den Hinterlassenschaften des Krieges gesucht. zv