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Gasrechnung schnell erklärt: Kosten nachvollziehen und Fehler vermeiden

Ratgeber-In Norddeutschland, so auch in Hamburg, wird es schnell ungemütlich, wenn der Wind vom Hafen her weht und die Temperaturen sinken. Damit es zu Hause angenehm warm bleibt, läuft die Heizung oftmals auf Hochtouren. Doch beim Blick auf die jährliche Gasabrechnung tauchen dann einige Fragen auf: Die komplexe Aufstellung von Grund- und Arbeitspreis, unübersichtliche Einzelposten und kryptische Berechnungen machen es schwer, die Kosten nachzuvollziehen. Doch es lohnt sich, die Gasrechnung Schritt für Schritt zu entschlüsseln, mögliche Fehler zu erkennen und damit langfristig Kosten zu senken.


H2: Die wichtigsten Bestandteile der Gasrechnung
Jede Gasrechnung lässt sich im Wesentlichen in drei große Blöcke unterteilen: den Grundpreis, den Arbeitspreis und die staatlichen Abgaben. Zusammen ergeben sie den Gesamtbetrag, den die Verbraucher am Ende zahlen müssen.

  1. Der Grundpreis: Diese Gebühr ist ein fester Monats- oder Jahresbetrag, der unabhängig vom tatsächlichen Verbrauch anfällt. Er deckt die grundlegenden Kosten des Gasanbieters, wie beispielsweise die Bereitstellung des Gasanschlusses, die Wartung des Netzes und die Zählerablesung. Der Grundpreis ist sozusagen die Grundgebühr für die Möglichkeit, überhaupt Gas beziehen zu können.

  2. Der Arbeitspreis: Auch Verbrauchspreis genannt, ist der Betrag, den man für jede verbrauchte Kilowattstunde (kWh) Gas bezahlt. Je nach Anbieter und Tarif kann dieser Preis zum Teil stark variieren. Hier macht sich das Heiz- und Nutzverhalten dementsprechend direkt bemerkbar: Je weniger Gas man verbraucht, desto niedriger fallen die Kosten aus. Der Arbeitspreis ist also der dynamische Teil der Rechnung.

  3. Steuern, Abgaben und Umlagen: Dieser Posten macht einen erheblichen Teil des Gesamtpreises aus. Hierzu zählen:
  • Konzessionsabgabe: Eine Gebühr an die Kommune für die Nutzung öffentlicher Wege durch die Gasleitungen.

  • Energiesteuer: Eine gesetzliche Steuer auf den Gasverbrauch.

  • Mehrwertsteuer: Die reguläre Umsatzsteuer von 19 Prozent, die auf alle oben genannten Positionen (sogar auf die anderen Steuern) aufgeschlagen wird.


Auf der Abrechnung findet man diese Positionen meist relativ klar aufgeschlüsselt. Die Summe aus Grundpreis, Arbeitspreis und den Abgaben ergibt dann die jährliche Gaskostensumme.



H2: So wird der Gasverbrauch berechnet
Der Weg vom Gaszähler bis zur Abrechnung in Kilowattstunden ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu verstehen. So funktioniert das Ganze:

  • Der Zählerstand: Der Gaszähler im Keller misst nicht den Verbrauch in kWh, sondern in Kubikmetern (m³). Auf der Jahresabrechnung werden zudem immer zwei Zählerstände angegeben: der vom Vorjahr (oder vom Abrechnungsstart) und der aktuelle. Die Differenz zwischen diesen beiden Werten ist der Verbrauch in m³.

  • Der Umrechnungsfaktor: Gas hat je nach Druck, Temperatur und Qualität einen unterschiedlichen Energiegehalt. Um aus den Kubikmetern die tatsächlich genutzte Energiemenge zu berechnen, wird der Verbrauch in m³ mit einem sogenannten Brennwert (Qualität des Gases) und einer Zustandszahl (Korrektur für Temperatur und Druck) multipliziert. Diese beiden Werte finden sich ebenfalls auf der Rechnung.

  • Die Formel: Die Umrechnung lautet also:
    Verbrauch in m³ x Brennwert x Zustandszahl = Verbrauch in kWh


Dieser endgültige Wert in Kilowattstunden wird dann mit dem anfallenden Arbeitspreis multipliziert. Wenn man den Zählerstand selbst abliest, kennt man zwar die verbrauchten Kubikmeter, aber erst die Umrechnung macht sie mit dem Arbeitspreis vergleichbar.



H2: Häufige Fehler und wie man sie erkennen kann
Leider schleichen sich manchmal Fehler in die Abrechnung ein. Mit einer sorgfältigen Prüfung können die Unstimmigkeiten jedoch schnell aufgedeckt werden.

  • Ablesefehler oder ungerechtfertigte Schätzungen: Der häufigste Fehler passiert bei der Ablesung. Tipp: Vergleichen Sie den auf der Rechnung angegebenen Zählerstand unbedingt mit dem aktuellen Stand an Ihrem Zähler. Weichen die Werte zu stark voneinander ab, könnte ein Ablesefehler vorliegen. Ist der Verbrauch nur geschätzt (was in jedem Fall gekennzeichnet sein muss), kann die Schätzung ungenau sein, weshalb sich eine Prüfung definitiv empfiehlt. In beiden Fällen sollte man den korrekten Zählerstand umgehend an den Anbieter weitergeben.

  • Falscher Tarif: Man hat zwar schon vor einiger Zeit den Tarif gewechselt, aber die Rechnung wird noch nach den alten, ungünstigeren Konditionen abgerechnet? Hier sollte man prüfen, ob die angegebenen Preise für Grund- und Arbeitspreis mit dem aktuellen Vertrag übereinstimmen.

  • Unplausibler Verbrauch: Kennen Sie Ihren durchschnittlichen Jahresverbrauch? Wenn die neue Abrechnung extrem davon abweicht, ohne dass es eine plausible Erklärung gibt (wie ein besonders kalter Winter oder mehrere Personen im Haushalt), sollte das ein Alarmzeichen sein. Zum direkten Vergleich: Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus verbraucht etwa 20.000 bis 35.000 kWh im Jahr.



H2: Praktische Tipps, um die Kosten langfristig zu senken
Die beste Reaktion auf eine hohe Gasrechnung ist die aktive Senkung der zukünftigen Kosten.
Wer Energie spart, verzichtet nicht automatisch auf Komfort.

Verbrauch reduzieren

  • Heizverhalten optimieren: Wenn man die Raumtemperatur um nur 1 Grad Celsius senkt, spart das etwa 6 Prozent Energie. Nachts und bei Abwesenheit sollte die Heizung optimalerweise noch weiter runtergedreht, aber nicht komplett abgestellt werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Mit kleinen Anpassungen beim Heizverhalten lässt sich Wärme weiterhin als Wohlfühlfaktor genießen, nur eben effizienter und kostenschonender.
  • Richtig lüften: Stoßlüften bei weit geöffnetem Fenster für 5 bis 10 Minuten ist deutlich energieeffizienter als das Fenster den ganzen Tag gekippt zu lassen.

  • Heizung entlüften: Gluckert die Heizung häufig? Dann befindet sich Luft darin, wodurch sie nicht mehr effizient arbeiten kann. Ein einmaliges Entlüften der Heizung pro Heizsaison kann die Kosten spürbar senken.

Anbieter vergleichen: Die Preise für Gas variieren zum Teil erheblich zwischen den verschiedenen Anbietern. Daher empfiehlt sich ein seriöser Online-Vergleichsrechner, um schnell und einfach die derzeit besten Gastarife in Hamburg finden zu können. Gut zu wissen: Ein Wechsel kann oft mehrere hundert Euro im Jahr einsparen. Achten Sie dabei aber nicht nur auf den Arbeitspreis, sondern auch auf die Höhe des Grundpreises und die Vertragslaufzeit.

Heizung optimieren: Moderne Heizungstechnik arbeitet sehr effizient. Wenn die Heizungsanlage älter als 15 Jahre ist, kann ein Tausch oder eine Optimierung durch einen Fachmann (beispielsweise das Einstellen des Heizkessels auf eine niedrigere Vorlauftemperatur) den Gasverbrauch deutlich reduzieren. Auch das Dämmen von Heizungsrohren im Keller stellt oft eine lohnende Maßnahme dar.

Die Gasrechnung muss kein Rätsel bleiben. Wenn man ihre Bestandteile versteht, die Berechnung des Verbrauchs nachvollziehen kann und weiß, wo man Fehler suchen muss, gewinnt man nicht nur mehr Kontrolle über die Energiekosten, sondern auch die Möglichkeit, sie aktiv zu gestalten.



Letztlich gilt: Wer seine Gasrechnung versteht und schon bei der Gasanmeldung auf den richtigen Anbieter achtet, kann langfristig viel Geld sparen und unangenehme Überraschungen vermeiden.